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Zweifleckiger Eichenprachtkäfer

Larvengänge im Splintholz Abb.: Larvengänge im Splintholz
Symptomatik und Biologie:
Dieser in ganz Deutschland und Europa vorkommende Prachtkäfer (Agrilus biguttatus) besitzt als Wärme liebender Sekundärparasit gefördert vom Klimawandel eine größere Bedeutung beim "Eichensterben". Befallen werden grundsätzlich nur geschwächte, aber noch lebende Eichen (bevorzugt: Stiel- und Traubeneiche); neben Eiche sollen nach Literaturangaben seltener auch Buche, Ulme und Edelkastanie befallen werden können. Zu den Schwächefaktoren zählen insbesondere Witterungsextreme (Trockenheit, Frost) und Schädigungen durch Insekten, insbesondere blattfressende Raupen (Schwammspinner, Eichenwickler), wobei letztere zusätzlich zu einer für den Käfer förderlichen Verlichtung im Bestand führen. Gelagertes Holz (Brennholz) oder abgestorbene Bäume sind für einen neuen Befall (=Eiablage) ungeeignet. Dort enthaltene und in der Entwicklung fortgeschrittene Stadien (ältere Larven, Puppen) können jedoch ihre Entwicklung zum Käfer aber noch abschließen (wenn auch mit einer höheren Mortalitätsrate).
Die Käfer sind etwa 10 mm groß, langgestreckt und metallisch grün gefärbt wobei ihre Flügeldecken im hinteren Teil nahe der Flügelnaht zwei weiße Haarflecke besitzen, die zur Namensgebung mit beigetragen haben (Zweifleckiger Eichenprachtkäfer, Zweipunktartiger Eichenprachtkäfer, Zweipunktiger Eichenprachtkäfer). Der Käferschlupf erfolgt witterungsabhängig über einen längeren Zeitraum (Mai bis August) mit einem Schwerpunkt im Mai/Juni. Nach einem unscheinbaren Reifungsfraß an den Blättern in der Baumkrone legen die Weibchen bevorzugt auf besonnte Stammabschnitte (auch: Starkäste ab einem Durchmesser von 10-15 cm) ihre Eier in meist kleineren 5er Gruppen ab. Die Ortung der Eichen erfolgt durch die Weibchen über einen größeren Radius mittels flüchtiger Substanzen, die vom physiologisch geschwächten, somit geeigneten Brutbaum abgesondert werden.
Die nach der Eiablage nach knapp zwei Wochen schlüpfenden Larven fressen im Laufe ihrer ein- bis zweijährigen Entwicklung zwischen Rinde und Holz und bilden dort anfangs strahlige, dann zickzackförmige (treppenartige) bis zu 4 mm breite, mit Bohrmehl gefüllte Fraßgänge, die später auch deutlich quer zur Faserrichtung verlaufen. Die Länge der Gänge kann über einen Meter erreichen und später auch ring- bis spiralförmig um den Stamm verlaufen. Bei einer entsprechenden Befallsdichte kommt es zum Absterben der Bäume. Die beinlosen Larven (Agrilus-Typ) erreichen eine Länge von 2-3 cm, sind creme-weiß gefärbt, besitzen einen wenig verbreiterten Brustabschnitt, tragen eine bräunliche Rückenlinie und haben am Hinterende zwei kurze Fortsätze. Vitale Bäume können einen Erstbefall von Larven im Regelfall erfolgreich abwehren. Nach der Überwinterung als Larve verpuppt sich diese in der Borke in einer Puppenwiege innerhalb von zwei Wochen zum Käfer, der dann eine für Prachtkäfer allgemein typische D-förmige Ausschlupföffnung in der Borke hinterlässt (3-4 mm breit).
Mögliche indirekte Anzeichen für einen Befall mit dem Zweifleckigen Eichenprachtkäfer sind starke Vergilbungserscheinungen der Blätter (bis zur Verbräunung) innerhalb der Krone oder einzelner Äste, ein verstärktes Auftreten von Spechteinschlägen im Stammbereich oder auch von Schleimflussflecken.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Vermeidung schwächender Faktoren (geeigneter Standort, Schädlingsbekämpfung). Entnahme stark geschädigter Bäume vor dem Schlupf der Käfer (spätestens bis Mitte April). Befallskontrolle gefährdeter Eichen (Ausbohrlöcher, Larvenbesatz unterhalb der Borke, oberirdische Schadsymptome). Geeignete Lagerung frisch gefällter und noch mit Entwicklungsstadien besetzter Stämme (gegebenenfalls entrinden und Rinde entsorgen, grundsätzlich keine waldnahe Lagerung).

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
CastaneaFagusQuercusUlmus
 
Einzelne Larve (großes Bild)
Einzelne Larve
Einzelne Larve (großes Bild)
Einzelne Larve
Quer verlaufenden Larvengänge im Splintholz (großes Bild)
Quer verlaufenden Larvengänge im Splintholz
Einzelner Käfer (großes Bild)
Einzelner Käfer

Larven mit Gangsystem im Splintholz (großes Bild)
Larven mit Gangsystem im Splintholz
Zwei Puppen in der Borke (großes Bild)
Zwei Puppen in der Borke

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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