ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Wühlmaus

Fraßschaden an der Wurzel (Kiefer) Abb.: Fraßschaden an der Wurzel (Kiefer)
Symptomatik und Biologie:
Die Große Wühlmaus (= Schermaus), Arvicola terrestris, zählt zur Ordnung der Nagetiere und ist grundsätzlich als reiner Pflanzenfresser (Wurzeln, Rhizome, Knollen und Zwiebeln) entsprechend pflanzenschädigend. Nur sehr selten nehmen Sie auch tierische Nahrung auf (kleine Insekten und Würmer). Sie sind ganzjährig aktiv und über die Vegetation hinweg (März-Oktober) werden vom Weibchen bis zu viermal im Jahr jeweils drei bis fünf (teilweise auch mehr) Junge geworfen. Wühlmäuse haben ein weitreichendes Gangsystem im Boden (Gesamtlänge jeweils ca. 50-100 m in einer Tiefe von 5-30 cm). Die Erdhaufen sind im Gegensatz zum Maulwurf nur flach und unregelmäßig verteilt; die Haufen liegen neben dem Gangsystem (Auswurf mit den Hinterbeinen, Gangöffnung ist von Erde abgedeckt). Die Gänge sind hochoval (Durchmesser über 5 cm) und die Wurzeln an der Gangwand sind alle abgefressen. Einmal geöffnete Gänge werden wieder rasch, innerhalb von 2 bis 6 Stunden, von der Wühlmaus verschlossen ("Verwühlprobe"), ganz im Gegensatz zum Maulwurf, der sie weiter offen lässt. Die Gangsysteme werden von den Wühlmäusen als Einzelgänger besiedelt (und auch gegen Eindringlinge verteidigt), nur die Weibchen mit ihren Jungtieren leben eine gewisse Zeit im Verbund.
Größere Schäden entstehen insbesondere im Grünlandbereich (Zerstörung der Grasnarbe durch die Wühltätigkeit) und bei Gehölzen und in Obstanlagen, wo durch das Benagen an den Wurzeln (Abbiss kleinerer Wurzeln, biberartiger Nagefraß an größeren Wurzeln) besonders junge Apfelbäume auf schwach wachsenden Unterlagen stark gefährdet sind. Aber auch andere Gehölze sind gefährdet. Die Ausfälle können bei frisch gepflanzten Anlagen im Obstbau durchaus 50% und mehr betragen. Der Tagesbedarf liegt bei Wühlmäusen bei etwa 80% vom Körpergewicht. Aber auch Knollen und Rhizome können neben den Wurzeln gefressen werden. Der Schaden tritt auf Grund der Nahrungsknappheit insbesondere im Winter auf, er äußert sich aber erst im Frühjahr durch einen schwachen Austrieb und Welkeerscheinungen der Gehölze; die Bäume lassen sich bei Überprüfung dann leicht aus dem Boden ziehen. Bei den abgefressenen Wurzeln erkennt man stets die paarigen Nagespuren (Breite: 2 bis 3,5 mm). Manchmal wird auch die Rinde kurz über der Bodenoberfläche abgenagt.
Die Tiere selbst sind etwa 10-20 cm lang, besitzen einen etwa halb so langen Schwanz und wiegen etwa 80-180 g. Ein weiteres Kennzeichen ist ihre stumpfe Schnauze, auch fallen die ausgeprägten Nagezähne auf. Das Fell ist meist bräunlich (dunkel oder hell) gefärbt, wobei die Bauchseite im Regelfall heller ist. Wühlmäuse sind das ganze Jahr über aktiv und halten somit auch keinen Winterschlaf. Etwa alle sechs Jahre kommt es zu Massenvermehrungen.
Im Schadensfall darf sich die Diagnose für eine bestimmte Mausart nicht allein nur auf das Fraßbild reduzieren sondern es sind stets auch andere Aspekte mit zu berücksichtigen (Habitat, besondere Merkmale) und im Zweifelsfall ist ein Fang der Tiere (mit einer anschließenden Bestimmung) erforderlich; siehe hierzu auch die anderen Arbofux-Beiträge zu beispielsweise Feldmaus, Erdmaus und Rötelmaus.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Unter den aktiven Bekämpfungsmaßnahmen ist der Einsatz von Fallen, die Anwendung von Giftködermethoden (Phosphidhaltige Produkte, Antikoagulantien), verschiedenen Vergrämungsprodukten (Calciumcarbid) sowie eine Begasung anzuführen. Der Einsatz von Fallen stellt für den flächigen Einsatz eine sichere und zudem auch umwelt- und anwenderfreundliche Methode dar. Auch ist der Fangerfolg - im Gegensatz zu den anderen Methoden - direkt ersichtlich. Für den Hobbybereich werden meist Kastenfallen empfohlen, im Erwerbsanbau werden häufig andere Fallentypen eingesetzt (u.a. Drahtfalle, Topcat). Zur Vermeidung der Übertragung von Krankheiten (Tularämie) sollte bei Falleneinsatz bzw. dem Entfernen der toter Tiere Handschuhe getragen werden.
Aus vorbeugender Sicht sind Pflanzungen in einen Drahtkorb zu empfehlen (Maschenweite ca. 16 mm) - zugleich eine Methode, die auch seitens Tierschützer problemlos akzeptiert werden kann. Gute Versuchsergebnisse aus dem Obstbau liegen auch für beetumfassende Migrationsbarrieren aus Metall vor. Eine weitere Möglichkeit, insbesondere in ländlichen Gegenden, ist verständlicherweise die Förderung der natürlicher Feinde wie Hermelin, Mauswiesel, Schleiereule und Greifvögel durch beispielsweise Sitzkrücken, Steinhaufen oder Nisthilfen. Auch Katzen im Hausgarten sind eine gute Hilfe. Aus dem ökologischen Obstanbau gibt es Hinweise auf den Einsatz von Schweinen als "Wühlmaus-Polizei", die durch ihre Wühltätigkeit die Gänge der Nagetiere zutreten (und so vertreiben) sowie zusätzlich die aufgestöberten Wühlmäuse auch direkt fressen.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Hinweis: Zu diesem Thema ist auch ein Beitrag in unserem Podcast: Pflanzenschutz im Gartenbau vorhanden!
Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
AcerMalusPiceaPopulusPrunusRhododendronRosa
 
Tote Wühlmaus (großes Bild)
Tote Wühlmaus
Nagezähne der Wühlmaus (großes Bild)
Nagezähne der Wühlmaus
Fraßschaden an der Wurzel (großes Bild)
Fraßschaden an der Wurzel
Zahnspuren der Schermaus (großes Bild)
Zahnspuren der Schermaus

Einzelner Wühlmaushügel (großes Bild)
Einzelner Wühlmaushügel

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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