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Cenangium-Triebschwinden der Kiefer

Geöffnete und geschlossene Fruchtkörper auf einem abgestorbenen Trieb Abb.: Geöffnete und geschlossene Fruchtkörper auf einem abgestorbenen Trieb
Symptomatik und Biologie:
Der vor 200 Jahren Anfang der 19. Jahrhunderts beschriebene Pilz Cenangium ferruginosum (Synonym: Cenangium abietis) ist ein bei Kiefern weit verbreiteter Saprophyt, der jedoch dort auch als Parasit ein Triebsterben verursachen kann (u.a. an Pinus sylvestris, Pinus mugo, Pinus nigra; vereinzelte Nachweise gibt es auch für die Gattungen Abies und Picea). Die Nadeln der Kiefer an den betroffenen Triebabschnitten verbräunen beginnend mit der Nadelbasis. Später verfärben sie sich einheitlich braunrot, auch folgt teils ein Nadelfall. Abschließend kann es zu einem Absterben einzelner Äste oder ganzer Pflanzen kommen. Ein (größerer) Harzausfluss wie bei einer Infektion mit anderen Pilzen ist als Reaktion nicht zu beobachten. Bei einem Anschnitt der erkrankten Triebe an der Übergangszone ist eine deutliche, scharfe Trennung zwischen gesundem und krankem Gewebe erkennbar.
Auf den abgestorbenen Trieben (häufig auch nur an den Endtrieben) brechen meist in größeren Gruppen die ledrigen Fruchtkörper (Apothecien) aus dem Gewebe hervor. In Abhängigkeit vom Reifegrad sind diese 1-3 mm groß (stecknadelkopfgroß) und dunkel bis schwarz gefärbt (im geschlossenen Zustand ist häufig ein mittiger Längsspalt erkennbar). Bei sehr feuchten Bedingungen oder Nässe öffnen sich die Fruchtkörper des Schlauchpilzes becher- bis schüsselförmig, sodass ein gelbbraun gefärbtes Hymenium sichtbar wird (Namensgebung: Gelbbrauner Kiefern-Korkbecherling, Ockergelbes Mehlbecherchen). Die hier freigesetzten Ascosporen werden bis zu 1,5 cm ausgeschleudert und mit dem Wind verbreitet. Bildung und Abgabe der Sporen erfolgt während der Vegetationsperiode bis in den Herbst hinein mit einem Schwerpunkt in den Monaten im Frühjahr. Auskeimende Sporen dringen bevorzugt über bereits abgestorbene Zweige und Triebe ein, Keimung und Wachstum sind dabei über einen weiten Temperaturbereich möglich (ca. 5-30 °C). Bei geschwächten/vorgeschädigten Pflanzen kann der Pilz neben seiner saprophytischen Lebensweise auch als Schwächeparasit auftreten und zu den beschriebenen Schadsymptomen führen. Cenangium abietis ist in Kiefernnadeln zudem ein sehr häufig nachgewiesener Endophyt.
Förderliche Faktoren für ein Auftreten als Parasit sind längere Trockenphasen im Sommer nach einem feuchten Winter und Frühjahr sowie Vorschädigungen der Nadeln, insbesondere durch die Larven der Kiefernnadelscheidengallmücke (Thecodiplosis brachyntera) oder anderer Gallmückenarten (u.a. Contarinia baeri). Der Pilzbefall dient unter Umständen als Wegbereiter für einen anschließenden Befall mit schädigenden Borken- und Prachtkäfern oder Hallimasch als sekundärem pilzlichen Schaderreger. Größere, schädliche Epidemien des Kieferntriebschwindens traten bisher meist nur in größeren Zeitabschnitten auf (in Abständen von mehreren Jahrzehnten). Klimatisch kommt der Pilz in der gesamten nördlichen Hemisphäre vor. Über das Auftreten einer Nebenfruchtform gibt es unterschiedliche Meinungen, sofern existent besitzt sie jedoch für die Infektion eine zu vernachlässigende Bedeutung.

... zur mikroskopischen Sporenzeichnung

Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Alle die Pflanze schwächenden Faktoren gilt es zu vermeiden, insbesondere längere Trockenphasen sowie ein Befall mit der Kiefernnadelscheidengallmücke.
Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Pinus
 
Geschlossene Fruchtkörper auf einer abgestorbenen Rinde (großes Bild)
Geschlossene Fruchtkörper auf einer abgestorbenen Rinde
Zahlreiche, geöffnete Fruchtkörper auf einem abgestorbenen Trieb (großes Bild)
Zahlreiche, geöffnete Fruchtkörper auf einem abgestorbenen Trieb
Zahlreiche Fruchtkörper auf verschiedenen Astabschnitten (großes Bild)
Zahlreiche Fruchtkörper auf verschiedenen Astabschnitten

Text: Th. Lohrer/HSWT, Stand: Februar 2018

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