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Blutlaus

Übersicht: Mehrere Kolonien (Apfel) Abb.: Übersicht: Mehrere Kolonien (Apfel)
Symptomatik und Biologie:
Die Blutlaus (Eriosoma lanigerum) ist in Nordamerika heimisch, wurde jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa verschleppt. Systematisch gehört sie zu den Blasenläusen (Pemphigidae) und fällt u.a. durch die massiven, watteähnlichen, weißen Wachsausscheidungen auf, wobei das Tier selbst dunkelviolett gefärbt und etwa 2 mm groß ist. Zerdrückt man eine Laus, so tritt die blutrot gefärbte Leibeshöhlenflüssigkeit aus (Namensgebung!). Die Blutlaus ist in erster Linie ein Apfelschädling, tritt jedoch gelegentlich auch an Ziersträuchern auf (u.a. Felsenmispel, Weißdorn oder Feuerdorn). Der Schaden ist mehr indirekter Art, d.h. durch die Saugtätigkeit der Blutlaus wird das pflanzliche Gewebe zu einer abnormen Zellbildung angeregt, sodass sich in der Folge Wucherungen (so genannter "Blutlauskrebs") ausbilden können.
Diese Gallbildung kann bei jungen Bäumen zu starken Missbildungen führen. Platzen die Gallen auf, können hier zudem pathogene Pilze leichter eindringen. Neben diesen Gallen kommt es durch das Saugen auch zu Störungen der Holzreife und des Triebwachstums und somit zu einer erhöhten Frostempfindlichkeit der Bäume. Die Überwinterung der Tiere geschieht als nackte Laus, d.h. ohne Wachswolle, in Rindenrissen, unter loser Rinde oder im oberen Wurzelbereich (bis zu 25 cm tief; hohe Frosttoleranz). Etwa im März/April werden Sie wieder aktiv und treten etwa ab Mai als Kolonie an Schnitt- oder Wundstellen am alten Holz oder in den Blattachseln junger Triebe auf. Über die Vegetationsperiode hinweg werden etwa 8-12 Generationen ausgebildet, wobei ein Weibchen (ohne Befruchtung; Männchen existieren zu dieser Jahreszeit nicht) bis zu 130 Junglarven lebend gebären kann.
Die Verbreitung innerhalb des Baumes bzw. des Bestandes erfolgt über aktive Wanderungen der Läuse, das Verwehen mit dem Wind und über geflügelte Tiere, die verstärkt ab Juli auftreten. Die Population verläuft in zwei Schüben (Frühjahr und Herbst), da im Hochsommer die Population, u.a. durch die hohen Temperaturen und die veränderte Saftzusammensetzung der Wirtspflanzen, zusammenbricht. Ab Mitte/Ende August können Sexualtiere (Männchen und Weibchen) entstehen, diese Entwicklungsrichtung endet in Europa jedoch "blind" (in Amerika findet ein Wirtswechsel zu einer Ulmenart, Ulmus americana, statt), d.h. die Überwinterung der Blutlaus geschieht in Europa einzig als Larvenstadium (= Junglaus) an den genannten Stellen; überlebensfähige Eier werden keine gebildet.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Weniger empfindliche Sorten bevorzugen (Apfel). Rückschnitt stärker befallener Stellen, abbürsten der Befallsstellen. Vermeidung überhöhter Stickstoffgaben. Förderung von Nützlingen. Ein häufig auftretender natürlicher Gegenspieler der Blutlaus ist eine kleine, etwa 1 mm große Zehrwespe (Aphelinus mali). Diese parasitiert die Blutlaus in der Weise, dass sie ihre Eier in die Laus ablegt, sich hier entwickelt, verpuppt, und als erwachsene Zehrwespe den toten Lauskörper verlässt (erkennbar an der schwarzen Farbe sowie dem Schlupfloch); die Überwinterung der Zehrwespe erfolgt in den mumifizierten Hüllen der Blutlaus.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
ChaenomelesCotoneasterCrataegusMalusPyracantha
 
Einzelne Kolonie (teils freigelegt) (großes Bild)
Einzelne Kolonie (teils freigelegt)
Einzelne Kolonie (großes Bild)
Einzelne Kolonie
Einzelne Kolonie (teils freigelegt) (großes Bild)
Einzelne Kolonie (teils freigelegt)

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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