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Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe

Geselliger Larvenfraß an Nadeln Abb.: Geselliger Larvenfraß an Nadeln
Symptomatik und Biologie:
Die in Europa an Kiefern, insbesondere Pinus sylvestris (Wald-Kiefer) vorkommende Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini, Synonyme: Lophyrus pini, Tenthredo pini) neigt insbesondere im Forst zu meist rasch zusammenbrechenden Massenvermehrungen (Dauer 1-3 Jahre), die aber nur selten zum Absterben der Bäume führen, jedoch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Sekundärschaderregern zur Folge hat. Die erwachsenen Blattwespen sind etwa 7-10 mm groß, wobei sich die beiden Geschlechter äußerlich deutlich unterscheiden. Die schwarz gefärbten Männchen besitzen doppelt [äußere Reihe deutlich länger] gefiederte Antennen ("Buschhorn"-Blattwespen) während die Weibchen sägeartige Fühler besitzen und gelblich mit dunklen Flecken über den Körper verteilt gefärbt sind (deren Legeröhre ist nicht sichtbar im Hinterleib verborgen). Ab Ende April beginnt die Flugzeit wobei die Männchen sehr aktiv schwärmen, die Weibchen hingegen träge an den Zweigen sitzen. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier (meist 80-100) innerhalb weniger Tage in Reihe in die aufgeschlitzte Nadelkante (in Abhängigkeit der Nadellänge 10-40 Eier pro Nadel). Die gelbweißen, ca. 1,5 mm kleinen Eier sind selbst nicht sichtbar, da sie von einer schaumigen Masse bedeckt werden. Die Ablage erfolgt nicht großräumig verteilt sondern meist an benachbarten Kurztrieben der vorjährigen Nadeln (zur Ablage von einem Ei werden 6-9 Minuten benötigt). Für die Eiablage werden Bäume an den südlich gelegenen Bestandesrändern oder auch Pflanzen in lückigen Beständen bevorzugt.
Die meist nach 3-4 Wochen schlüpfenden Larven ("Afterraupen") der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe fressen während ihrer fünf (Männchen) bzw. sechs (Weibchen) Larvenstadien gesellig an den Nadeln. Die jungen Larven rufen dabei einen Schartenfraß und Pinselfraß hervor (Mittelrippen bleiben hier unversehrt), ältere Stadien fressen die Nadeln von der Spitze her ab und schädigen auch die Rinde (Plätzefraß). Junglarven benötigen für eine Nadel 3 Tage während die deutlich gefräßigeren älteren Stadien bis zu 12 Nadeln pro Tag verzehren (Gesamtnahrungsbedarf für die Larvenentwicklung: 1,5 g Nadeln). Die dunkel gefärbten Kotkrümel besitzen in der Aufsicht eine deutliche Rautenform. Die Größe der Larven variiert von 5 mm (L1) bis zu 15 mm (letztes Larvenstadium), der Körper ist gelblich-grün gefärbt und sie besitzen einen rötlich-braun gefärbten Kopf. Insgesamt besitzen die Larven als Afterraupe 22 Beine (jeweils paarig: 3 Brustbeine, 7 Bauchfüße, 1 Nachschieber). Die Brustbeine sind schwarz gefärbt, über den Hinterleibsbeinen befindet sich eine waagerechte, dunkel gezeichnete und unterbrochene Linie. Gestörte Larven nehmen die für Afterraupen typische S-förmige Schreckstellung ein.
Die Generationsverhältnisse sind nicht einheitlich und regional-klimatisch recht variabel. Meist tritt eine Generation auf, die sich jedoch auf bis zu drei Schlüpfwellen verteilen kann, je nach Klima sind jedoch auch zwei Generationen pro Jahr möglich (Flugzeiten: April/Mai und Juli/August). Die Verpuppung erfolgt in einem ca. 8 mm kleinen festen grau gefärbten Kokon, der sich entweder an der Pflanze befindet (Zweige, Borke) oder zur Überwinterung dann im Boden; ein Überliegen bis zu fünf Jahren ist möglich. Die Entwicklung verläuft über zwei Präpuppenstadien (Eonymphe: nicht schlüpfbereit, noch ohne ovales "Puppenauge" und Pronymphe: schlüpfbereit, mit ovalem "Puppenauge") zum eigentlichen Puppenstadium (dieses ist von einem Kokon umgeben). Der Schlupf der Blattwespe erfolgt über einen geöffneten kreisrunden Deckel. Kokons mit einfachen Löchern sind Schlupflöcher parasitierter Kokons; zahlreiche Parasitoide und Prädatoren stellen den einzelnen Stadien der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe nach. Beim Auftreten von Blattwespen an Kiefern ist darauf zu achten, dass statt Diprion pini auch andere gesellig oder einzeln fressende Arten (Diprion similis, Gilpinia pallida, Gilpinia virens, Gilpinia frutetorum) auftreten können. Zudem kann Diprion pini vergesellschaftet mit anderen Arten (z.B. Neodiprion sertifer) vorkommen.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Einsatz von Insektiziden gegen die Larven. Im Forst werden Bekämpfungsmaßnahmen auf der Basis genauer Erhebungen zum Gesundheitszustand der Stadien, der Populationsdichte als auch dem erwarteten Nadelverlust durchgeführt (u.a. Ermittlung der Anzahl Eier, Larven oder Kokons pro Krone, gesonderte Erfassung der Anzahl weiblicher Kokons).

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Pinus
 
Larvenansammlung an Nadeln (großes Bild)
Larvenansammlung an Nadeln
Einzelne Larven (nah) (großes Bild)
Einzelne Larven (nah)
Imago (Männchen) (großes Bild)
Imago (Männchen)
Puppenkokon (an Nadeln) (großes Bild)
Puppenkokon (an Nadeln)

Imago (Weibchen) (großes Bild)
Imago (Weibchen)

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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