ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Erdmaus

Fraß am Wurzelansatz Abb.: Fraß am Wurzelansatz
Symptomatik und Biologie:
Die Erdmaus Microtus agrestis gehört zu den Kurzschwanzmäusen (gedrungener Körper, Kopf mit stumpfer Schnauze, kleine im Fell integrierte Augen und Ohren) und ähnelt in ihrem Äußeren einer Feldmaus, ist jedoch etwas größer (Gesamtlänge 12-18 cm bei einer Schwanzlänge von maximal einem Drittel) und wirkt etwas kompakter. Eine sichere morphologische Unterscheidung der beiden Arten ist über die Zahnstruktur der Tiere möglich ("Agrestis-Schlinge"). Erdmäuse besiedeln im Vergleich zur Feldmaus bevorzugt feuchte, kühlere Lagen und treten als gefürchtete Forstschädlinge insbesondere auf vergrasten Kahlschlägen und Windbrüchen auf (besondere Präferenzen für Sandrohr, Wiesen-Klee, Brennnessel oder Weidenröschen). Ihre Nahrung besteht während der Vegetationszeit aus Gräsern und Kräutern (Saatgut eher weniger, auch kaum tierische Nahrung), verlagert sich jedoch nach dem Abwelken dieser Pflanzen zum Herbst hin auf die Rinde von bevorzugt Laubgehölzen oder Obstbäumen. Die Fraßschäden (erkennbar ab etwa Oktober) treten hier oberirdisch auf eine Höhe der unteren 20 cm auf (bei Schneelagen auch deutlich höher: Verwechslungsgefahr mit Rötelmäusen) wobei dünne Stämmchen (bis 2 cm Durchmesser) bzw. Sämlinge ganz durchgebissen werden, dickere Äste hingegen eine Plätzefraß aufweisen oder geringelt werden (führt später meist auch zum Absterben). Die Nagespuren der Tiere sind im Splintholz meist (aber nicht immer) deutlich erkennbar, dies genügt aber nicht als alleiniges Diagnosemerkmal.
Im Zeitraum von März bis Oktober werfen die Weibchen der Erdmaus etwa alle 3-4 Wochen durchschnittlich 4-8 Junge, die nach 4-8 Wochen geschlechtsreif sind. Die Tiere halten keinen Winterschlaf, sind (überwiegend) tag- als auch nachtaktiv und legen meist unter der Grasschicht angelegte Laufgänge an ("Wechsel"). Ihre kugeligen Grasnester erreichen ein Volumen von bis zu 10 Liter. Unterirdische, aber dann nur eher kurze Gänge finden sich am ehesten in lockeren, anmoorigen Böden. Die natürliche Lebensdauer der Erdmaus beträgt 2-3 Jahre, meist erreicht sie dieses Alter aber nicht. Die Zahl der natürlichen Feinde ist hoch, u.a. Eulen, Greifvögel, Fuchs. Alle 2-4 Jahre können je nach Umfeld, Nahrungsangebot und Feinddruck Massenvermehrungen von Erdmäusen auftreten und für größere Schäden sorgen.
Im Schadensfall darf sich die Diagnose für eine bestimmte Mausart nicht allein nur auf das Fraßbild reduzieren sondern es sind stets auch andere Aspekte mit zu berücksichtigen (Habitat, besondere Merkmale) und im Zweifelsfall ist ein Fang der Tiere (mit einer anschließenden Bestimmung) erforderlich; siehe hierzu auch die anderen Arbofux-Beiträge zu beispielsweise Rötelmaus, Feldmaus und Schermaus.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Soweit möglich Förderung von Prädatoren, z.B. Aufstellen von Sitzkrücken für Greifvögel (Höhe 3-4 m mit rundem Querholz, im Abstand von 50 m). Einsatz von Schlagfallen. Einsatz von Rodentiziden, produkt- und indikationsabhängig breitwürfig, verdeckt oder über Köderstationen (zur Gewöhnung bereits frühzeitig leer aufstellen, Beköderung erst zum Herbst). Einsatz von Fangwannen. Eigene Schutzmaßnahmen beim Umgang mit (toten) Mäusen beachten (Handschuhe, evtl. Mundschutz).

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
AcerAlnusBetulaCarpinusFagusFraxinusLarixPiceaPinusPopulusSalixSorbus
 
Erdmaus (einzelnes Tier) (großes Bild)
Erdmaus (einzelnes Tier)
Fraßschäden an Buche (großes Bild)
Fraßschäden an Buche

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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