ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Rundköpfiger Apfelbaumbohrer

Dorsalansicht vom Käfer Abb.: Dorsalansicht vom Käfer
Symptomatik und Biologie:
Der Rundköpfige Apfelbaumbohrer, Saperda candida (Synonyme: Saperda bivittata, Saperda bifasciata), ein Bockkäfer (Familie der Cerambycidae), ist in Nordamerika (insbesondere dort im Osten) und Kanada beheimatet und wurde für Europa im Sommer 2008 erstmals in Deutschland auf der Insel Fehmarn (Ostsee) nachgewiesen. Entsprechend dem deutschen Namen tritt der Käfer mit seinen im Holz minierenden Larven in seiner Heimat bevorzugt an Apfel als Schädling auf kann darüber hinaus aber auch eine Reihe anderer Laubgehölze befallen, u.a. die Gattungen Sorbus (der Erstnachweis auf Fehmarn war an Sorbus intermedia), Crataegus und Amelanchier. Der Käfer selbst ist etwa 1,5-2 cm lang (die Weibchen sind etwas größer als Männchen) mit in etwa genauso langen Antennen. Die schwarzen Augen sind wie bei anderen Bockkäfern nierenförmig geformt, wobei in dem Ausschnitt dann die Einlenkungsstelle der Fühler sitzt. Die Imagines sind braun gefärbt und besitzen zwei helle Streifen (Breite: jeweils etwa 1 mm, entspricht einer feinen Behaarung) auf dem Rücken des gesamten Körpers (bauchseits sind die Tiere eher silbrigfarben). Ab Juni schlüpfen über einen Zeitraum von vier Wochen die Käfer, bevorzugt in der Nacht. Nach einer Woche folgt die Paarung, wobei die 30-40 Eier pro Weibchen (Einzelgröße der Eier: ca. 1,5x3,5 mm) dann in genagte Vertiefungen insbesondere in die Stammbasis abgelegt werden. Die Lebensdauer der Käfer beträgt nur etwa einen Monat. Der Käfer zählt ebenso wie der Asiatische Laubholzbockkäfer zu den Primärschädlingen, befällt somit auch völlig gesunde Bäume.
Die schlüpfenden Larven dringen in die Stammbasis ein (Einbohrstellen oft mit Saftaustritt) und legen Fraßgänge im äußeren Holzbereich/Rinde an, ihre Entwicklungszeit beträgt witterungsabhängig 2-3 Jahre. Ein starker Befall führt zum Absterben der (insbesondere jüngeren) Bäume, auch ist die Bruchgefahr erhöht. Die Larven sind hell gefärbt (weiß bis gelblich), beinlos und werden bis zu 45 mm lang (frisch geschlüpft: 3-4 mm). Die Verpuppung erfolgt im Stamm (freie Puppe, ca. 2 cm, zuerst hell, vor der Verwandlung deutlich dunkler werdend), der Schlupf der Käfer dann wieder im Frühjahr. Die Käfer sind vergleichsweise flugträge, maximal wurden hier 200 Meter nachgewiesen. Da die Entwicklung nicht synchronisiert ist können grundsätzlich jedes Jahr Käfer auftreten.
Die Ausbohrlöcher der Käfer sind kreisrund mit einem Durchmesser von etwa 9 mm und treten bevorzugt, dann auch zu mehreren, an der Stammbasis auf. Über die natürliche Verbreitung der Tiere ist wenig bekannt, Einschleppungen sind jedoch über den Pflanzentransport möglich (als Larve unbemerkt im Stamm). Verwechslungsgefahren beim Schadbild ergeben sich mit anderen Minierern (z.B. Weidenbohrer), auch bei den Larven kann es zu Verwechslungen mit anderen Bockkäferarten kommen, im Zweifelsfall ist bei der Bestimmung fachlicher Rat einzuholen.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Das Auftreten des Käfers ist neu für Deutschland und Europa, der Käfer ist aufgrund des möglichen Schadpotenzials zudem auch auf der EPPO-Alert Liste aufgeführt. Konkrete Funde oder Verdachtsmomente sind unbedingt dem nächsten Pflanzenschutzamt zu melden, mit denen dann auch in Absprache konkrete Bekämpfungsmaßnahmen bis zur Rodung der Bäume einzuleiten wären.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
AmelanchierCotoneasterCrataegusMalusPrunusPyrusSorbus
 
Freigelegte Fraßgänge (hier an Apfel) (großes Bild)
Freigelegte Fraßgänge (hier an Apfel)
Ventralansicht vom Käfer (großes Bild)
Ventralansicht vom Käfer
Freigelegte Larven (großes Bild)
Freigelegte Larven
Ausbohrlöcher im Stamm (großes Bild)
Ausbohrlöcher im Stamm

Kopfansicht vom Käfer (großes Bild)
Kopfansicht vom Käfer
Stammquerschnitt mit Fraßgängen (großes Bild)
Stammquerschnitt mit Fraßgängen
Bohrmehlaustritt (großes Bild)
Bohrmehlaustritt

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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