ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Blatt- und Triebsterben an Kerria

Schadbild Blätter (Übersicht) Abb.: Schadbild Blätter (Übersicht)
Symptomatik und Biologie:
Verursacher dieser pilzlicher Erkrankung an Kerria japonica (Ranunkelstrauch) ist der Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA beschriebene Pilz Blumeriella kerriae (Synonym: Coccomyces kerriae, Higginsia kerriae). Dort ist der Pilz bevorzugt in den östlichen Küstenregionen verbreitet, für Europa liegen bisher nur wenige veröffentlichte Nachweise vor (u.a. für Großbritannien und Deutschland). Die Krankheit tritt regional teils sehr stark im öffentlichen Grün und Privatgarten auf. Erkrankte Blätter besitzen rotbraune, 1-4 mm kleine, unscharf begrenzte Blattflecken (rasch auch in zweistelliger Anzahl), die beidseitig gut erkennbar sind und später auch zusammenfließen; später treten die Flecken oft vermehrt am Blattrand auf. Ein stärkerer Befall führt zum Eintrocknen und Absterben der Blätter, die auch frühzeitig abgeworfen werden können. Innerhalb der Flecken kommt es zur Bildung der Fruchtkörper (Acervulus) der Nebenfruchtform (Cylindrosporium kerriae). Die dort in großer Zahl austretenden, länglichen Konidien sind anfangs als Schleim erkennbar, der bei näherer Betrachtung später als weißlicher Belag oder Pusteln erkennbar ist. Nach Hinweisen aus der Literatur bildet der Pilz zum Herbst zusätzlich kleine Mikrokonidien, die in diesen Fruchtkörpern oder in gesonderten, kugeligen Strukturen entstehen. Auch an den Trieben kommt es zur Bildung, teils zahlreicher rundlich-ovaler, braun verfärbter, mehrere Millimeter großer Flecke. Später reißen die Befallsstellen an den Trieben auf und bilden dort - wie auf den Blättern - ihre Fruchtkörper (Acervuli), deren Konidien ebenfalls für eine weitere Verbreitung im Bestand sorgen. Infizierte Triebe stellen eine mehrjährige Infektionsquelle dar, da der Pilz die Bildung der Fruchtkörper zum Winter einstellt, sie im Frühjahr jedoch wieder neu aufnimmt. Die Überwinterung und Bildung der Hauptfruchtform Blumeriella kerriae erfolgt im Falllaub. Die hier im Frühjahr gebildeten Ascosporen sorgen zusammen mit den an den Trieben gebildeten Konidien nach ihrer Freisetzung und Verbreitung für die ersten Infektionen.
Der Pilz tritt nur am Ranunkelstrauch auf, andere Wirtspflanzen sind bisher nicht bekannt. Er ist systematisch sehr eng mit der Sprühfleckenkrankheit der Kirsche (Blumeriella jaapii) verwandt und ähnelt diesem in der Symptomatik und Biologie. An Kerria treten neben Blumeriella kerriae als wichtigstem Erreger nur vereinzelt andere Pilze als Schaderreger auf. Mögliche Verwechslungen ergeben sich mit Schaderregern, die ein Zweigsterben verursachen (Phomopsis japonica) oder als Blattfleckenpilze beschrieben sind (Phyllosticta petrakii, Septoria sp., Corynespora cassiicola). Als bakterieller Erreger ist abschließend der Feuerbrand (Erwinia amylovora) zu nennen.

... zur mikroskopischen Sporenzeichnung

Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Rückschnitt befallener Triebe, Absammeln und Entfernen des Herbstlaubes (im Privatgarten nicht auf den Kompost). Frühzeitiger Einsatz von Fungiziden.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Kerria
 
Blattflecken mit erkennbaren Sporenschleim und weißlichen Pusteln (großes Bild)
Blattflecken mit erkennbaren Sporenschleim und weißlichen Pusteln
Befallenes Blatt (Blattoberseite) (großes Bild)
Befallenes Blatt (Blattoberseite)
Befallenes Blatt (Blattunterseite) (großes Bild)
Befallenes Blatt (Blattunterseite)
Schadbild an Blättern/Trieben (Übersicht) (großes Bild)
Schadbild an Blättern/Trieben (Übersicht)

Fleckenbildung an den Trieben (großes Bild)
Fleckenbildung an den Trieben
Aufgerissener Fleck am Trieb mit erkennbaren Fruchtkörpern (großes Bild)
Aufgerissener Fleck am Trieb mit erkennbaren Fruchtkörpern

Text: Th. Lohrer/HSWT, Stand: August 2017

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