Kastanienminiermotte
Symptomatik und Biologie:
Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) ist ein aus Mazedonien (erster Fundort: Ohridsee, 1983) über Österreich nach Deutschland eingeschleppter Blattminierer, der sich mittlerweile über ganz Mitteleuropa ausgebreitet hat. Der einzelne Falter selbst ist aufgrund seiner Größe (Länge der Vorderflügel nur etwa 3 mm !) eher unscheinbar und wird grundsätzlich nur passiv verbreitet. Die in den Blättern minierenden Larven sind, je nach Entwicklungsstufe, bis zu 4 mm lang, flach und mit seitlich ausgebuchteten Segmenten, die je mit einer Borste versehen sind (Lupe). Ebenfalls im Blatt befindet sich die 4 mm große, braune Puppe, in der Form auch die Überwinterung erfolgt. Befallen wird im Wesentlichen die weißblühende Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), daneben aber auch andere Aesculus-Arten (nur sehr wenig: Aesculus x carnea `Briotiii´). Der Schaden bleibt primär auf die Blätter beschränkt. Deutlich sichtbar, besonders bei Gegenlicht, sind die Minen mit den dort minierenden Larven. Die Blätter verfärben sich in Folge braun, rollen sich ein und fallen ab. Auch ein mehrjähriger Befall führt trotz des scheinbar massiven Eingriffes nicht zum Absterben der Bäume. Ein Befall ist jedoch als zusätzlicher Schadfaktor zu werten, auch werden die Symptome anderer Schaderreger an der Kastanie (Pseudomonas syringae pv. aesculi verstärkt.
Bei einem starken Auftreten können bis zu 90 % des Blattbesatzes befallen werden und absterben. Insgesamt treten drei (bis vier) Generationen im Jahr auf, wobei die Flugzeiten etwa im Mai, Juli und September liegen; die Puppen der einzelnen Generationen können bereits zu 20-30% in Diapause (Ruhestadium) gehen. Geschädigte Bäume treiben häufig im Herbst aus, bilden teils auch eine Notblüte im nächsten Jahr aus und besitzen als Folge eine verminderte Frosthärte im Winter bzw. Frühjahr. Auch kann es dadurch zum Absterben im Feinastbereich kommen. Natürliche Gegenspieler reduzieren den Befall. Unter den Parasitoiden sind rund 30 Schlupfwespen- und verwandte Arten bekannt, die jedoch nur als Generalisten auftreten, somit nicht spezifisch nur an der Kastanienminiermotte vorkommen. Ihre Parasitierungsraten liegen meist bei unter 10 %. Unter den Prädatoren sind neben der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale) insbesondere Kohl- und Blaumeisen zu nennen. Letztere öffnen die Blattminen mit ihrem Schnabel und nutzen die Larve als Nahrung. Auch hier liegt die Prädationsrate (in Abhängigkeit der Untersuchung) meist unter 10 %, vereinzelt auch höher.
Langjährige Diskussionen über die eigentliche Herkunft der Miniermotte - hier war Südostasien oft im Gespräch - konnten 2011 durch Herbaruntersuchungen nun abschließend geklärt werden. Der Balkan gilt aufgrund dieser Unterschungen als Heimat der Kastanieniminiermotte, da Herbarfunde von Kastanienblätter aus dem Balkan (die unbeabsichtigterweise mit den Larven bestückt waren) bereits aus dem Jahre 1879 (und auch später) das Vorkommen der Miniermotte hier belegen. Genetische Analysen haben zudem die Artzugehörigkeit bestätigen können.
Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) ist ein aus Mazedonien (erster Fundort: Ohridsee, 1983) über Österreich nach Deutschland eingeschleppter Blattminierer, der sich mittlerweile über ganz Mitteleuropa ausgebreitet hat. Der einzelne Falter selbst ist aufgrund seiner Größe (Länge der Vorderflügel nur etwa 3 mm !) eher unscheinbar und wird grundsätzlich nur passiv verbreitet. Die in den Blättern minierenden Larven sind, je nach Entwicklungsstufe, bis zu 4 mm lang, flach und mit seitlich ausgebuchteten Segmenten, die je mit einer Borste versehen sind (Lupe). Ebenfalls im Blatt befindet sich die 4 mm große, braune Puppe, in der Form auch die Überwinterung erfolgt. Befallen wird im Wesentlichen die weißblühende Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), daneben aber auch andere Aesculus-Arten (nur sehr wenig: Aesculus x carnea `Briotiii´). Der Schaden bleibt primär auf die Blätter beschränkt. Deutlich sichtbar, besonders bei Gegenlicht, sind die Minen mit den dort minierenden Larven. Die Blätter verfärben sich in Folge braun, rollen sich ein und fallen ab. Auch ein mehrjähriger Befall führt trotz des scheinbar massiven Eingriffes nicht zum Absterben der Bäume. Ein Befall ist jedoch als zusätzlicher Schadfaktor zu werten, auch werden die Symptome anderer Schaderreger an der Kastanie (Pseudomonas syringae pv. aesculi verstärkt.
Bei einem starken Auftreten können bis zu 90 % des Blattbesatzes befallen werden und absterben. Insgesamt treten drei (bis vier) Generationen im Jahr auf, wobei die Flugzeiten etwa im Mai, Juli und September liegen; die Puppen der einzelnen Generationen können bereits zu 20-30% in Diapause (Ruhestadium) gehen. Geschädigte Bäume treiben häufig im Herbst aus, bilden teils auch eine Notblüte im nächsten Jahr aus und besitzen als Folge eine verminderte Frosthärte im Winter bzw. Frühjahr. Auch kann es dadurch zum Absterben im Feinastbereich kommen. Natürliche Gegenspieler reduzieren den Befall. Unter den Parasitoiden sind rund 30 Schlupfwespen- und verwandte Arten bekannt, die jedoch nur als Generalisten auftreten, somit nicht spezifisch nur an der Kastanienminiermotte vorkommen. Ihre Parasitierungsraten liegen meist bei unter 10 %. Unter den Prädatoren sind neben der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale) insbesondere Kohl- und Blaumeisen zu nennen. Letztere öffnen die Blattminen mit ihrem Schnabel und nutzen die Larve als Nahrung. Auch hier liegt die Prädationsrate (in Abhängigkeit der Untersuchung) meist unter 10 %, vereinzelt auch höher.
Langjährige Diskussionen über die eigentliche Herkunft der Miniermotte - hier war Südostasien oft im Gespräch - konnten 2011 durch Herbaruntersuchungen nun abschließend geklärt werden. Der Balkan gilt aufgrund dieser Unterschungen als Heimat der Kastanieniminiermotte, da Herbarfunde von Kastanienblätter aus dem Balkan (die unbeabsichtigterweise mit den Larven bestückt waren) bereits aus dem Jahre 1879 (und auch später) das Vorkommen der Miniermotte hier belegen. Genetische Analysen haben zudem die Artzugehörigkeit bestätigen können.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Die wichtigste Maßnahme ist die Laubentfernung (=Puppenentfernung) zum Herbst. Der Einsatz von Pheromonfallen dient in erster Linie der Flugzeitüberwachung (Spritzterminierung). Eine Kompostierung des Laubes ist möglich, der Kompost muss jedoch mit einer dünnen Erdschicht abgedeckt werden. Ein Einsatz von Insektiziden ist möglich, im Regelfall ist er (als Spritzbehandlung) gegen die Larven im Blatt gerichtet (zu den möglichen Alternativ-Applikationsverfahren [teils nur im Versuch geprüft und nicht zugelassen] zählt die Stamminjektion oder der Einsatz von Baumpflastern). Bei Neupflanzungen sollten rotblühenden Kastanien bevorzugt werden. Förderung von Nistmöglichkeiten für bevorzugt Kohl- und Blaumeisen.
Die wichtigste Maßnahme ist die Laubentfernung (=Puppenentfernung) zum Herbst. Der Einsatz von Pheromonfallen dient in erster Linie der Flugzeitüberwachung (Spritzterminierung). Eine Kompostierung des Laubes ist möglich, der Kompost muss jedoch mit einer dünnen Erdschicht abgedeckt werden. Ein Einsatz von Insektiziden ist möglich, im Regelfall ist er (als Spritzbehandlung) gegen die Larven im Blatt gerichtet (zu den möglichen Alternativ-Applikationsverfahren [teils nur im Versuch geprüft und nicht zugelassen] zählt die Stamminjektion oder der Einsatz von Baumpflastern). Bei Neupflanzungen sollten rotblühenden Kastanien bevorzugt werden. Förderung von Nistmöglichkeiten für bevorzugt Kohl- und Blaumeisen.
...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)
Hinweis: Zu diesem Thema ist auch ein Beitrag in unserem Podcast: Pflanzenschutz im Gartenbau vorhanden!
Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: Mai 2018