ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Erlenwürger

Fraßbild der Larve (freigelegt) Abb.: Fraßbild der Larve (freigelegt)
Symptomatik und Biologie:
Der zur Familie der Rüsselkäfer gehörende Erlenwürger (Cryptorhynchus lapathi), auch als Bunter Erlenrüsselkäfer oder Erlenrüssler bekannt, tritt bevorzugt an feuchten bis frischen Standorten vor. Neben Erlen werden - entgegen dem deutschen Namen - aber insbesondere Weiden und Pappel befallen, auf den auch der im Ausland verwendete Name besser verweist ("Poplar- and Willow-Borer").
Der flugfähige Käfer ist 6-9 mm groß, recht kompakt in der Form, besitzt einen stark gebogenen Rüssel und ist schwarz gefärbt, wobei das letzte Drittel der Flügeldecken als auch die Seiten vom Halsschild deutlich weiß gefärbt bzw. gefleckt sind. Insgesamt ist der Käfer stark mit warzenartigen Grübchen versehen. Die im Holz minierenden Larven werden bis zu 10 mm groß, sind weißgelb gefärbt, leicht gekrümmt, tragen eine braune Kopfkapsel, besitzen aber keine Brustbeinpaare. Die Käfer schlüpfen meist im Juli/August, wobei sie nach einem mehrwöchigen Reifungsfraß an den diesjährigen Trieben und ihrer anschließenden Paarung in der Bodenstreu überwintern. In kälteren Regionen verlassen die Käfer die Puppenwiege erst im Frühjahr und benötigen dann nur eine kurze Zeit für ihren Reifungsfraß. Der Erlenwürger ist dämmerungsaktiv und lässt sich bei Störungen rasch fallen. Die Weibchen legen nach ihrer Überwinterung über die gesamte Vegetationsperiode hinweg 20 bis 30 einzelne Eier zumeist in die unteren Stammteile jüngerer Pflanzen ab. Einige wenige Käfer können noch einen weiteren Winter überdauern, sind dann jedoch nicht reproduktionsfähig.
Die Larven schlüpfen nach 3 Wochen und überdauern nach kurzer Fraßdauer unabhängig vom Zeitpunkt der Eiablage den Winter als L1-Stadium dicht hinter der Rinde. Der schädliche Larvenfraß beginnt im April/Mai des zweiten Jahres zunächst unter der Rinde (bis zum L3-Stadium) und setzt sich dann triebaufwärts im Holz weiter fort. Die Nagespäne verbleiben im Gang, nur vereinzelt werden Auswurflöcher genagt. Die anschließende Verpuppung benötigt 2-3 Wochen, sodass die Käfer wie geschildert etwa ab Juli/August auftreten. Der Lebenszyklus des Käfers ist somit zweijährig, nur selten auch einjährig. Durch die Bohrgänge der Larven wird das Holz technisch entwertet und die Bruchgefahr bei Wind und Schnee nimmt zu. Die Eiablagestellen können krebsartig überwallt sein. Einzelne junge Triebe können durch den Reifungsfraß im Frühjahr abknicken. Verwechslungsgefahren im Schadbild sind mit anderen Minierern (u.a. Weidenbohrer, Blausieb, Pappelbock, Glasflügler) grundsätzlich möglich, diese haben aber meist größere Ausbohrlöcher.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Durch die Entfernung befallener Bäume/Äste vor dem Schlüpfen der Käfer kann eine weitere Ausbreitung eingedämmt werden. Im Bedarfsfall kann eine Bekämpfung gegen die Käfer im Frühjahr (Eiablagezeitpunkt) sinnvoll sein.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
AlnusBetulaPopulusSalix
 
Einzelner Käfer (großes Bild)
Einzelner Käfer
Larve (freigelegt) (großes Bild)
Larve (freigelegt)
Einzelner Käfer (großes Bild)
Einzelner Käfer
Fraßbild mit Larve (freigelegt) (großes Bild)
Fraßbild mit Larve (freigelegt)

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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