ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Kiefernspanner

Larven an Nadeln (Kopf jeweils unten) Abb.: Larven an Nadeln (Kopf jeweils unten)
Symptomatik und Biologie:
Der in Europa auftretende Kiefernspanner (Bupalus piniarius, Synonyme: Geometra piniaria, Bupalus piniaria) zählt eher im Forst als in der Baumschule oder im Öffentlichen Grün zu den wichtigen Schädlingen an Kiefern. Insgesamt wird eine Generation pro Jahr durchlaufen wobei die Überwinterung als Puppe in der organischen Bodenstreu erfolgt (Puppe: ca. 15 mm, erst grün dann später braun gefärbt, einspitziger Cremaster). Die ersten Falter (die Männchen schlüpfen zuerst) treten im Mai/Juni, teils noch bis in den August hinein auf. Die Flügel (Spannweite 30-40 mm) sind schwarzbraun gefärbt mit deutlich abgesetzten hellen Flecken (Männchen) bzw. dunkelbraun gefärbt mit hellbraunen, aber nur undeutlichen Flecken (Weibchen). Die Fühler der Männchen sind doppelt gekämmt, die der Weibchen borstenförmig. In Ruhe werden die Flügel tagfalterartig erhaben getragen. Die Falter schwärmen bevorzugt an windstillen, warmen Tagen am Vormittag im Innern der Kiefernbestände, wobei die Weibchen vergleichsweise träge sind. Das Weibchen legt ihre 100-150 Eier in einreihigen, perlschnurartigen Zeilen (4-7 Stück; bis zu 30) auf die Unterseite der Nadeln (Eier: ovale Form, oberseits eingedrückt, hellgrün und zum Schlupf rötlich werdend).
Etwa nach drei Wochen (Juli) schlüpfen die ersten Larven vom Kiefernspanner (3 mm, grün gefärbt mit gelben Kopf). Ab dem zweiten Larvenstadium besitzen die Raupen drei weiße Rückenstreifen (und einen feinen gelben Seitenstreifen), die sich auf dem jetzt grünen Kopf fortsetzen. Alle Raupen zeigen eine typisch spannerartige Fortbewegung und besitzen neben ihren drei Brustbeinpaaren nur ein Paar Bauchfüße und Nachschieber. Die Entwicklungszeit der Larven beträgt 3-4 Monate, wobei die Larven nur langsam heranwachsen (bis auf eine Endgröße von 30 mm), ein Spinnvermögen besitzen insbesondere die älteren Stadien. Eine Raupe frisst während ihrer Entwicklungszeit (5 Larvenstadien) rund 40 Nadeln wobei im letzten Viertel der Larvenzeit rund 50% der Gesamtmenge vertilgt werden, somit insbesondere die älteren Stadien die größten Fraßschäden hervorrufen und der Hauptschaden damit auch erst spät im Jahr augenfällig wird (September). Die Raupen fressen bevorzugt am Abend und in der Nacht an den vorjährigen Nadeln (die Mainadeln bleiben unbehelligt; kein Fraß an Trieben und Knospen) in einer charakteristischen Weise vom Rand her (Schartenfraß), bei der die Mittelrippe mit den zackigen Resten meist erhalten bleibt; die Eiraupen vollziehen nur einen oberflächiger Rinnenfraß. Der abgegebene Kot ist deutlich eckig und lässt die kurzen Abbissstellen erkennen. An den Nadeln ausgetretenes Harz trocknet ein und färbt sich weiß.
Die geschädigten Nadeln verbräunen später und fallen ab. Gegenüber Witterungseinflüssen, auch starken Winden, sind die Raupen sehr widerstandsfähig. Ab September verlassen die Raupen die Bäume (abseilen, fallen lassen, abwandern), um sich im Boden im Traufenbereich der Krone in der Bodenstreu zu verpuppen. Da der Fraß der Larven (im Gegensatz beispielsweise zur Forleule) vergleichsweise spät im Jahr erfolgt und die Knospen sich derweil noch entwickeln konnten führt erst ein wiederholter Kahlfraß (dann im zweiten Jahr) zum Absterben der Bäume. Eine Vielzahl von Nützlingen stellt den einzelnen Entwicklungsstadien nach (u.a. Schlupfwespen, Raupenfliegen, Vögel). Bevorzugt befallen werden vom Kiefernspanner 20-70 Jahre alte Kiefernbestände in warmen Regionen auf grundwasserfernen Standorten bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von 500-700 mm. Obgleich die Kiefer (Pinus sylvestris) Hauptnahrungspflanze ist können bei auftretendem Nahrungsmangel oder Massenvermehrungen auch andere Nadelgehölzgattungen befallen werden (Picea, Juniperus, Abies).
Mögliche Verwechslungen der Raupen ergeben sich beispielsweise mit der Forleule (diesen fehlen jedoch die Streifen auf dem Kopf, sie besitzen zudem fünf Bauchbeinpaare), dem Veilgrauen Kiefernspanner, Semiothisa liturata (dieser jedoch mit roter Kopfkapsel) oder dem Gebänderten Kiefernspanner, Hylaea fasciaria (dieser jedoch mit rötlich gefärbten Raupen); die beiden letzteren Spanner-Arten rufen an Kiefern keine größeren Schäden hervor.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Zur Prognose werden im Forst die überwinternden Puppen im Boden erfasst und später durch Zählungen von Eigelegen und Raupen weiter ergänzt. Im Bedarfsfall Einsatz von Insektiziden gegen die Larven. Früher wurden im Forst Schweine und Hühner zur Vertilgung der Puppen eingesetzt.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Pinus
 
Eigelege an einer Nadel (großes Bild)
Eigelege an einer Nadel
Falter (Weibchen) (großes Bild)
Falter (Weibchen)
Spannerartige Larven-Fortbewegung (Kopf rechts) (großes Bild)
Spannerartige Larven-Fortbewegung (Kopf rechts)

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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