ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe

Larven beim gemeinsamen Fraß Abb.: Larven beim gemeinsamen Fraß
Symptomatik und Biologie:
Die Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe (Neodiprion sertifer, Synonym: Lophyrus rufus) schädigt bevorzugt jüngere Kiefern (3-20jährige) durch einen geselligen Fraß ihrer Larven an den vorjährigen und älteren Trieben. Massenvermehrungen bis zum Kahlfraß von Pflanzen sind möglich. Die Generation ist einjährig wobei die Eier an den Nadeln überwintern. Die adulten Blattwespen sind etwa 8 mm groß, wobei die Weibchen rotgelb gefärbt sind (Namensgebung), die schlankeren Männchen sind hingegen schwarz und besitzen auffällig große, beidseitig kammartige Fühler ("Buschhorn"). Die Flugzeit der Imagines liegt im Spätsommer (September/Oktober), der Schlupf erfolgt meist in den späten Vormittagsstunden, zudem schlüpfen die Männchen einige Tage früher als die Weibchen. Die weiß gefärbten kleinen Eier (ca. 1,7 mm) werden vom begatteten Weibchen entlang der Kiefernnadelkante (meist nur einseitig) in kleine Eitaschen in einem Abstand von etwa 1,5 mm abgelegt; je nach Kiefernart und Nadellänge werden hier etwa 10 Eier abgelegt (bei einer Gesamtzahl von Eiern pro Weibchen pro 50-80 Stück). Im Bereich der Eitaschen kommt es zu einer deutlich erkennbaren orange-gelblichen Verfärbung der Nadeln. Die Eier sind sehr kältetolerant und können auch tiefere Temperaturen im Hochgebirge sicher überstehen. Die ab April schlüpfenden Larven fressen dann gesellig (in Verbänden bis zu 100 Tieren) an den vorjährigen und älteren Nadeln (der Maiaustrieb bleibt charakteristisch für diese Art verschont), zudem kann ein plätzeartiger Fraß an der Rinde auftreten. Je nach Größe/Alter der Larven fressen 6-8 oder später nur noch zwei Larven gemeinsam an einer Nadel (jeweils beginnend von der Nadelspitze her). Die Mittelrippe bleibt im Regelfall als fädiger Rest zurück. Werden die Larven beim Fraß gestört zeigen sie die für Blattwespenlarven allgemein typische Schreckstellung (rückwärts gerichtete C-förmige Krümmung des Hinterleibes). Die Larven erreichen im Laufe ihrer 5 Larvenstadien (Männchen: nur 4) eine Länge von 20-25 mm. Sie ist graugrün gefärbt, besitzt als Afterraupe 22 Beinpaare (3 Brustbeinpaare, 7 Hinterleibsbeinpaare und einen paarigen Nachschieber), trägt schwarze und weißliche Längsstreifen auf dem Rücken und den Seiten wobei ihr Kopf glänzend schwarz gefärbt ist ("Schwarzköpfige Kiefernbuschhornblattwespe").
Nach einer Fraßzeit von etwa 5-7 Wochen wandern ab Juli die Larven zur Verpuppung in den Boden (ovaler, braun gefärbter Kokon), seltener finden sich die Kokons aber auch an den Kiefernzweigen. Der Schlupf der Blattwespen erfolgt dann wie bereits erwähnt ab September, wobei der Deckel vom Kokon mit einem schiefen Schnitt zuvor geöffnet wird; teils kann es auch zum Überliegen der Puppen kommen. Befallen werden können alle Kiefernarten (u.a. Pinus sylvestris, Pinus cembra, Punus mugo), bevorzugt werden jedoch geschwächte Pflanzen, jüngere Pflanzen sowie Pflanzen in eher lichten Beständen und auf trockenen Standorten. Stärker durch Fraß geschädigte Pflanzen sind als Folge anfälliger für Sekundärschaderreger. Massenvermehrungen brechen häufig natürlicherweise zusammen (Virus-Infektionen insbesondere der älteren Larven). Zu den Prädatoren der Larven gehören Vögel, Raubwanzen, Meisen und Spinnen, die Kokons im Boden werden gerne von Mäusen und Spitzmäusen als Nahrung genutzt. Die Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe kommt nicht nur in Europa vor sondern auch in Asien, Japan und Nordamerika.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Bei Einzelpflanzen im Privatgarten frühzeitiges Absammeln der Larven. Einsatz von Insektiziden gegen die noch jungen Larven. Kontrolle und Entfernung der Eiablagestellen.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Pinus
 
An Nadeln abgelegte Eier  (großes Bild)
An Nadeln abgelegte Eier
Männchen (kammartige Fühler) (großes Bild)
Männchen (kammartige Fühler)
Zwei Larven an einer Nadel (großes Bild)
Zwei Larven an einer Nadel

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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