Forleule
Symptomatik und Biologie:
Die in Europa und Asien vorkommende Forleule oder Kieferneule (Panolis flammea, Synonyme: Panolis pipiperda, Panolis griseovariegata, Noctua piniperda) zählt neben dem Kiefernspanner und der Nonne an Kiefern zu den wichtigsten Forstschädlingen. Die deutsche Bezeichnung Forleule leitet sich von ihrer Hauptwirtspflanze ab (Forle: süddeutsche Bezeichnung für Kiefer). Es tritt nur eine Generation pro Jahr auf, wobei die Puppe (ca. 18 mm, braun gefärbt, Cremaster mit zwei Spitzen [teils gegabelt], ein nierenförmiges Grübchen am 4. Hinterleibssegment) in der Bodenstreu überwintert und die ersten Falter ab Februar, meist aber dann im April schlüpfen. Die Falter der Forleule besitzen eine Spannweite von 30-35 mm, wobei die Vorderflügel rötlich-braune bis grau gefleckte Farbmuster tragen. Auffällig sind hierbei zwei hellere Flecke (Nieren- und Ringmakel); die Hinterflügel sind einheitlich grau gefärbt. In Ruhe sind die Flügel dachartig abgelegt. Tagsüber sitzen die Falter gut getarnt auf den Trieben, ihre Schwärmzeit beginnt erst am Abend, bevorzugt in der Kronenregion. Während ihrer 2-4wöchigen Lebensdauer legen die begatteten Weibchen etwa 150-200 Eier in einreihigen Zeilen (mit jeweils bis zu 10 Eiern, sich jeweils berührend), meist auf die Unterseite der vorjährigen Nadeln. Die 0,7 mm großen Eier sind halbkugelig und besitzen in der Mitte eine Vertiefung (napfkuchenartig) und sind deutlich gefurcht. Sie verändern im Laufe ihrer etwa zweiwöchigen Entwicklung die Farbe von anfangs gelblich-grün ins später violett-rötliche.
Die schlüpfenden 3 mm großen spinnfähigen, grünlich gefärbten Raupen (Eiraupe, L1) der Forleule haben einen honigfarbenen Kopf und besitzen aufgrund eines noch rudimentär ausgebildeten ersten Beinpaares am Hinterleib eine spannerartige Fortbewegung (Gefahr der Verwechslung mit Spannerraupen). Als Nahrung sind sie zwingend auf die jungen Mainadeln angewiesen (Nadelfraß, Einbohren in Knospen, Fraß an der Rinde des Maisaustriebes). Ab dem zweiten Larvenstadium können dann auch zunehmend die älteren Nadeln genutzt werden, ab dem dritten Stadium verschwindet auch die spannende Fortbewegung. Insgesamt werden über einen Zeitraum von etwa 5-6 Wochen fünf Larvenstadien durchlaufen. Die älteren Larven erreichen eine Länge von 40 mm, sind grünlich gefärbt und tragen auf dem Rücken drei weiße Streifen sowie zusätzlich jeweils einen orange-gelblichen Seitenstreifen. Der Kopf ist bräunlich gefärbt, teils mit einem Netzmuster; keine auf den Kopf übergehende Streifenzeichnung. Die Nadelmenge die pro Entwicklungsstadium verzehrt wird ist beträchtlich, allein das letzte Larvenstadium benötigt rund 200 Nadeln und damit mehr als alle vorherigen Stadien zusammen (entspricht bis zu 18 Nadeln täglich). Die Raupen fressen sowohl tagsüber als auch in der Nacht. Der Raupenkot ist walzenförmig und aufgrund von Einschnürungen dreigeteilt. Ab Ende Juli verlässt die Raupe die Nadeln (kriecht herunter, lässt sich fallen) und verpuppt sich innerhalb der organischen, die Feuchtigkeit gut haltenden Bodenstreu. Die Puppenphase dauert im Mittel etwa 300 Tage, ab April treten dann wie geschildert wieder die Falter auf.
Bedingt durch den Fraß der Mainadeln und Knospen als auch später dann der älteren Nadeln kann ein einmaliger Kahlfraß an Kiefern zum Absterben der Bäume führen und unterstreicht die Gefährlichkeit dieses Schädlings. Nicht letal geschädigte Kiefern erholen sich wieder, besitzen jedoch häufig abgestorbene Wipfeltriebe ("Eulenspieße"). Die Gefahr einer Besiedlung mit Sekundärschaderregern (Borkenkäfer, Prachtkäfer) ist gegeben. Neben der Gattung Pinus können insbesondere bei einer Massenvermehrung auch Schäden an anderen Nadel- (Picea, Abies, Chamaecyparis, Pseudotsuga, Larix, Juniperus) als auch Laubgehözen (Salix, Quecus, Betula) auftreten. Gefährdet durch Forleulen sind insbesondere 40-80 Jahre alte Kiefern (bevorzugt Pinus sylvestris) auf eher trockenen Standorten (500-700 mm Niederschlag). Kalamitäten werden klimatisch durch eine trocken-warme Witterung während der Falter- und Larvenzeit gefördert ("Weinjahre sind auch Eulenjahre"). Größere Schäden aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland mit über 170.000 ha Kahlfraß zeugen von dem gewaltigen Schadpotenzial der Raupen.
Die in Europa und Asien vorkommende Forleule oder Kieferneule (Panolis flammea, Synonyme: Panolis pipiperda, Panolis griseovariegata, Noctua piniperda) zählt neben dem Kiefernspanner und der Nonne an Kiefern zu den wichtigsten Forstschädlingen. Die deutsche Bezeichnung Forleule leitet sich von ihrer Hauptwirtspflanze ab (Forle: süddeutsche Bezeichnung für Kiefer). Es tritt nur eine Generation pro Jahr auf, wobei die Puppe (ca. 18 mm, braun gefärbt, Cremaster mit zwei Spitzen [teils gegabelt], ein nierenförmiges Grübchen am 4. Hinterleibssegment) in der Bodenstreu überwintert und die ersten Falter ab Februar, meist aber dann im April schlüpfen. Die Falter der Forleule besitzen eine Spannweite von 30-35 mm, wobei die Vorderflügel rötlich-braune bis grau gefleckte Farbmuster tragen. Auffällig sind hierbei zwei hellere Flecke (Nieren- und Ringmakel); die Hinterflügel sind einheitlich grau gefärbt. In Ruhe sind die Flügel dachartig abgelegt. Tagsüber sitzen die Falter gut getarnt auf den Trieben, ihre Schwärmzeit beginnt erst am Abend, bevorzugt in der Kronenregion. Während ihrer 2-4wöchigen Lebensdauer legen die begatteten Weibchen etwa 150-200 Eier in einreihigen Zeilen (mit jeweils bis zu 10 Eiern, sich jeweils berührend), meist auf die Unterseite der vorjährigen Nadeln. Die 0,7 mm großen Eier sind halbkugelig und besitzen in der Mitte eine Vertiefung (napfkuchenartig) und sind deutlich gefurcht. Sie verändern im Laufe ihrer etwa zweiwöchigen Entwicklung die Farbe von anfangs gelblich-grün ins später violett-rötliche.
Die schlüpfenden 3 mm großen spinnfähigen, grünlich gefärbten Raupen (Eiraupe, L1) der Forleule haben einen honigfarbenen Kopf und besitzen aufgrund eines noch rudimentär ausgebildeten ersten Beinpaares am Hinterleib eine spannerartige Fortbewegung (Gefahr der Verwechslung mit Spannerraupen). Als Nahrung sind sie zwingend auf die jungen Mainadeln angewiesen (Nadelfraß, Einbohren in Knospen, Fraß an der Rinde des Maisaustriebes). Ab dem zweiten Larvenstadium können dann auch zunehmend die älteren Nadeln genutzt werden, ab dem dritten Stadium verschwindet auch die spannende Fortbewegung. Insgesamt werden über einen Zeitraum von etwa 5-6 Wochen fünf Larvenstadien durchlaufen. Die älteren Larven erreichen eine Länge von 40 mm, sind grünlich gefärbt und tragen auf dem Rücken drei weiße Streifen sowie zusätzlich jeweils einen orange-gelblichen Seitenstreifen. Der Kopf ist bräunlich gefärbt, teils mit einem Netzmuster; keine auf den Kopf übergehende Streifenzeichnung. Die Nadelmenge die pro Entwicklungsstadium verzehrt wird ist beträchtlich, allein das letzte Larvenstadium benötigt rund 200 Nadeln und damit mehr als alle vorherigen Stadien zusammen (entspricht bis zu 18 Nadeln täglich). Die Raupen fressen sowohl tagsüber als auch in der Nacht. Der Raupenkot ist walzenförmig und aufgrund von Einschnürungen dreigeteilt. Ab Ende Juli verlässt die Raupe die Nadeln (kriecht herunter, lässt sich fallen) und verpuppt sich innerhalb der organischen, die Feuchtigkeit gut haltenden Bodenstreu. Die Puppenphase dauert im Mittel etwa 300 Tage, ab April treten dann wie geschildert wieder die Falter auf.
Bedingt durch den Fraß der Mainadeln und Knospen als auch später dann der älteren Nadeln kann ein einmaliger Kahlfraß an Kiefern zum Absterben der Bäume führen und unterstreicht die Gefährlichkeit dieses Schädlings. Nicht letal geschädigte Kiefern erholen sich wieder, besitzen jedoch häufig abgestorbene Wipfeltriebe ("Eulenspieße"). Die Gefahr einer Besiedlung mit Sekundärschaderregern (Borkenkäfer, Prachtkäfer) ist gegeben. Neben der Gattung Pinus können insbesondere bei einer Massenvermehrung auch Schäden an anderen Nadel- (Picea, Abies, Chamaecyparis, Pseudotsuga, Larix, Juniperus) als auch Laubgehözen (Salix, Quecus, Betula) auftreten. Gefährdet durch Forleulen sind insbesondere 40-80 Jahre alte Kiefern (bevorzugt Pinus sylvestris) auf eher trockenen Standorten (500-700 mm Niederschlag). Kalamitäten werden klimatisch durch eine trocken-warme Witterung während der Falter- und Larvenzeit gefördert ("Weinjahre sind auch Eulenjahre"). Größere Schäden aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland mit über 170.000 ha Kahlfraß zeugen von dem gewaltigen Schadpotenzial der Raupen.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Im Rahmen der Überwachung und Prognose (insbesondere im forstlichen Sektor) von möglichen Massenvermehrungen der Forleule sind verschiedene Methoden einsetzbar (Bestimmung der Anzahl der Puppen im Boden, Falterflugkontrollen der Männchen mit Pheromonfallen, Anzahl der Eigelege, Kotfallkontrollen, Abschätzung der Fraßschäden). Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bevorzugt gegen die jungen Raupen. Als Prädatoren und Parasitoide von Eiern, Raupen und Puppen sind über 100 Insektenarten sowie Vögel und Säugetiere beschrieben. Ältere Quellen weisen auf die erfolgreiche Nutzung von Schweinen zur Puppenbekämpfung hin, auch der Eintrieb von Hühnern wird hier als sinnvoll angesehen. Vom Baum (dünne Stangenhölzer) abgeschüttelte Raupen lassen sich an zuvor am Stamm angelegten Leimringen beim Hochklettern abfangen.
Im Rahmen der Überwachung und Prognose (insbesondere im forstlichen Sektor) von möglichen Massenvermehrungen der Forleule sind verschiedene Methoden einsetzbar (Bestimmung der Anzahl der Puppen im Boden, Falterflugkontrollen der Männchen mit Pheromonfallen, Anzahl der Eigelege, Kotfallkontrollen, Abschätzung der Fraßschäden). Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bevorzugt gegen die jungen Raupen. Als Prädatoren und Parasitoide von Eiern, Raupen und Puppen sind über 100 Insektenarten sowie Vögel und Säugetiere beschrieben. Ältere Quellen weisen auf die erfolgreiche Nutzung von Schweinen zur Puppenbekämpfung hin, auch der Eintrieb von Hühnern wird hier als sinnvoll angesehen. Vom Baum (dünne Stangenhölzer) abgeschüttelte Raupen lassen sich an zuvor am Stamm angelegten Leimringen beim Hochklettern abfangen.
...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)
Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013