Phytophthora-Erlensterben
Symptomatik und Biologie:
Ein 1993 in Südengland aufgetretenes, zunächst ungeklärtes Erlensterben wurde durch eine damals unbekannte Phytophthora-Art ausgelöst. Diese wurde erst 2004 als spezifisch nur an Erle auftretende neue Art mit Namen Phytophthora alni beschrieben mit einer weiteren Auftrennung in drei Unterarten (subspecies), die sich u.a. in ihrer Virulenz deutlich unterscheiden (Phytophthora alni ssp. alni, Phytophthora alni ssp. uniformis, Phytophthora alni ssp. multiformis). Seit 2015 werden sie als Arten eingestuft mit den somit aktuellen Namen Phytophthora x alni, Phytophthora uniformis und Phytophthora x multiformis. Die größte Virulenz weist dabei Phytophthora x alni auf, der auch Hauptversucher des Erlensterbens ist. Seit dem wie geschildert ersten Nachweis Anfang der 1990er Jahre in Südengland hat sich der Erreger in ganz Europa ausgebreitet, Nachweise über ein "Phytophthora-Erlensterben" liegen mittlerweile aus über 18 Ländern vor. Seit 2007 gibt es für Phytophthora alni ssp. uniformis auch erste Nachweise aus der USA (Alaska, Oregon).
Zu den charakteristischen Schadsymptomen gehört eine Wurzelhalsfäule am Stammgrund (bis zu einer Höhe von 2-3 Meter) mit einer rötlich-braunen bis schwarzen Verfärbung ("Teerflecken"), die zudem oft Schleim absondert ("Schleimflussflecken"). Nach dem Anschnitt der äußeren Rinde zeigen sich hier flächige und zungenförmige, stammaufwärts verlaufende orange- bis später dann braunverfärbte Nekrosen. Aufgrund des Befalls kommt es oberirdisch zu chlorotisch gefärbten Blättern und später einer insgesamt schütteren Belaubung bis zum völligen Laubfall. Teils tritt auch eine frühe und verstärkte Fruktifikation auf. Junge Bäume können innerhalb weniger Monate absterben, bei älteren kann es sich auch über mehrere Jahre hinziehen. Im Ansatz ähnliche Symptome können auch durch tierische (u.a. Glasflügler-Larven) oder andere pilzliche Erreger verursacht werden (u.a. Hallimasch, Triebinfektionen mit Valsa spp.). An Erle können zudem auch andere Phytophthora-Arten vorkommen, teils auch gemeinsam mit den hier vorgestellten Arten (u.a. Phytophthora plurivora, Phytophthora lacustris).
Die Infektion der Pflanze erfolgt über deren Wurzeln, Lentizellen oder Wunden mit Hilfe der begeißelten Zoosporen des Erregers, die sich im Wasser aktiv fortbewegen können. Der Pilz besiedelt nachfolgend das Gewebe und führt anschließend zu den oben beschriebenen Symptomen. Die großräumige Verbreitung des Pilzes erfolgt bevorzugt über (fließendes) Wasser, größere Ausfälle (bis zu 80% sind beschrieben) treten somit bevorzugt bei Überschwemmungsflächen und am Uferbereich bevorzugt langsam fließender Bäche und Flüsse auf (am Oberlauf mit einer schnellen Fließgeschwindigkeit treten kaum Schäden auf). Gefährdet sind zudem Pflanzen auf eher tonig-lehmigen Böden. Der Erreger tritt in der Praxis nur an Erlen (Gattung Alnus) auf, wobei die Schwarzerle (Alnus glutinosa) als hochanfällig eingestuft wird, am wenigsten anfällig ist offenbar die Grauerle (Alnus incana). In Inokulationsversuchen im Gewächshaus konnten hingegen auch andere Pflanzen erfolgreich infiziert werden (u.a. Walnuss, Esskastanie).
Der Pilz bildet Oosporen aus, die jedoch nicht keimfähig sind, sodass deren biologische Funktion bisher unklar ist; Chlamydosporen werden keine ausgebildet. In Böden kann er sich, ohne die Anwesenheit seines Wirtes, nur wenige Monate halten. Gefördert wird der Pilz durch Temperaturen im Bereich von 22-25 °, gegenüber Kälte oder Frost ist er vergleichsweise empfindlich, strenge Winter führen zu einer erhöhten Absterberate. Kältetoleranter ist hingegen Phytophthora uniformis, der auch im Alpenraum verbreitet ist.
Ein 1993 in Südengland aufgetretenes, zunächst ungeklärtes Erlensterben wurde durch eine damals unbekannte Phytophthora-Art ausgelöst. Diese wurde erst 2004 als spezifisch nur an Erle auftretende neue Art mit Namen Phytophthora alni beschrieben mit einer weiteren Auftrennung in drei Unterarten (subspecies), die sich u.a. in ihrer Virulenz deutlich unterscheiden (Phytophthora alni ssp. alni, Phytophthora alni ssp. uniformis, Phytophthora alni ssp. multiformis). Seit 2015 werden sie als Arten eingestuft mit den somit aktuellen Namen Phytophthora x alni, Phytophthora uniformis und Phytophthora x multiformis. Die größte Virulenz weist dabei Phytophthora x alni auf, der auch Hauptversucher des Erlensterbens ist. Seit dem wie geschildert ersten Nachweis Anfang der 1990er Jahre in Südengland hat sich der Erreger in ganz Europa ausgebreitet, Nachweise über ein "Phytophthora-Erlensterben" liegen mittlerweile aus über 18 Ländern vor. Seit 2007 gibt es für Phytophthora alni ssp. uniformis auch erste Nachweise aus der USA (Alaska, Oregon).
Zu den charakteristischen Schadsymptomen gehört eine Wurzelhalsfäule am Stammgrund (bis zu einer Höhe von 2-3 Meter) mit einer rötlich-braunen bis schwarzen Verfärbung ("Teerflecken"), die zudem oft Schleim absondert ("Schleimflussflecken"). Nach dem Anschnitt der äußeren Rinde zeigen sich hier flächige und zungenförmige, stammaufwärts verlaufende orange- bis später dann braunverfärbte Nekrosen. Aufgrund des Befalls kommt es oberirdisch zu chlorotisch gefärbten Blättern und später einer insgesamt schütteren Belaubung bis zum völligen Laubfall. Teils tritt auch eine frühe und verstärkte Fruktifikation auf. Junge Bäume können innerhalb weniger Monate absterben, bei älteren kann es sich auch über mehrere Jahre hinziehen. Im Ansatz ähnliche Symptome können auch durch tierische (u.a. Glasflügler-Larven) oder andere pilzliche Erreger verursacht werden (u.a. Hallimasch, Triebinfektionen mit Valsa spp.). An Erle können zudem auch andere Phytophthora-Arten vorkommen, teils auch gemeinsam mit den hier vorgestellten Arten (u.a. Phytophthora plurivora, Phytophthora lacustris).
Die Infektion der Pflanze erfolgt über deren Wurzeln, Lentizellen oder Wunden mit Hilfe der begeißelten Zoosporen des Erregers, die sich im Wasser aktiv fortbewegen können. Der Pilz besiedelt nachfolgend das Gewebe und führt anschließend zu den oben beschriebenen Symptomen. Die großräumige Verbreitung des Pilzes erfolgt bevorzugt über (fließendes) Wasser, größere Ausfälle (bis zu 80% sind beschrieben) treten somit bevorzugt bei Überschwemmungsflächen und am Uferbereich bevorzugt langsam fließender Bäche und Flüsse auf (am Oberlauf mit einer schnellen Fließgeschwindigkeit treten kaum Schäden auf). Gefährdet sind zudem Pflanzen auf eher tonig-lehmigen Böden. Der Erreger tritt in der Praxis nur an Erlen (Gattung Alnus) auf, wobei die Schwarzerle (Alnus glutinosa) als hochanfällig eingestuft wird, am wenigsten anfällig ist offenbar die Grauerle (Alnus incana). In Inokulationsversuchen im Gewächshaus konnten hingegen auch andere Pflanzen erfolgreich infiziert werden (u.a. Walnuss, Esskastanie).
Der Pilz bildet Oosporen aus, die jedoch nicht keimfähig sind, sodass deren biologische Funktion bisher unklar ist; Chlamydosporen werden keine ausgebildet. In Böden kann er sich, ohne die Anwesenheit seines Wirtes, nur wenige Monate halten. Gefördert wird der Pilz durch Temperaturen im Bereich von 22-25 °, gegenüber Kälte oder Frost ist er vergleichsweise empfindlich, strenge Winter führen zu einer erhöhten Absterberate. Kältetoleranter ist hingegen Phytophthora uniformis, der auch im Alpenraum verbreitet ist.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Erkrankte, absterbende Bäume sollten entfernt werden. Bei der Bewässerung von Flächen (Baumschule) sollte auf (unbelastetes) Brunnenwasser ausgewichen werden (Fließgewässer können potenziell verseucht sein). An Gewässern erkrankte Erlen können (versuchsweise) auf den Stock gesetzt werden. Neupflanzung nur mit nachweislich gesundem Pflanzmaterial (Gefahr der Verschleppung mit latent infizierten Pflanzen). Da der Erreger nur spezifisch an Erle auftritt können im Bedarfsfall Gehölze anderer Gattungen nachgepflanzt werden.
Erkrankte, absterbende Bäume sollten entfernt werden. Bei der Bewässerung von Flächen (Baumschule) sollte auf (unbelastetes) Brunnenwasser ausgewichen werden (Fließgewässer können potenziell verseucht sein). An Gewässern erkrankte Erlen können (versuchsweise) auf den Stock gesetzt werden. Neupflanzung nur mit nachweislich gesundem Pflanzmaterial (Gefahr der Verschleppung mit latent infizierten Pflanzen). Da der Erreger nur spezifisch an Erle auftritt können im Bedarfsfall Gehölze anderer Gattungen nachgepflanzt werden.
...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)
Text: Th. Lohrer/HSWT, Stand: November 2016