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Walnussfruchtfliege

Larvenbesatz an einer Frucht Abb.: Larvenbesatz an einer Frucht
Symptomatik und Biologie:
Mit einer Generation pro Jahr tritt die in den USA beheimatete (Amerikanische) Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa; Synonym: Rhagoletis suavis subsp. completa) auf, die optisch und auch in ihrer Biologie der bekannten Kirschfruchtfliege ähnelt und hier auch zur gleichen Gattung gehört. Die Überwinterung erfolgt als Puppe im Boden wobei der Schlupf der Imagines in den Sommermonaten stattfindet (Juni-August). Nach der Kopulation kommt es zur Eiablage der Weibchen in kleinen Gruppen von bis zu 15 Eiern in die Fruchtschale der Walnuss (Juglans regia, J. nigra), wobei sich die Ablage über mehrere Wochen hinzieht und in der Summe bis zu 400 Eier pro Weibchen abgelegt werden können. Die Eiablagestellen sind optisch später auch als dunkle Verfärbung auf der Fruchtschale erkennbar. Grundsätzlich wird eine Frucht nur mit einem Gelege bestückt.
Nach etwa einer Woche schlüpfen die beinlosen, weiss-gelb gefärbten Larven (Maden), die im Rahmen ihrer 3-5wöchigen Entwicklung bis zu 6 mm lang werden und sich gesellig von der äußeren, fleischigen Fruchtschale ernähren. Diese verfärbt sich deutlich schwarz, wird weich und schleimig und klebt zudem recht intensiv an der äußeren Fruchtwand, lässt sich somit auch nur schwer oder zumindest nicht vollständig abwischen bzw. abbürsten. Zur Verpuppung verlassen die Larven die Frucht und wandern in den Boden ab (Puppe: 3-4 mm, Tönnchenpuppe, gelb-braun gefärbt). Der Schlupf erfolgt im nächsten Jahr, teilweise kommt es aber auch zum Überliegen der Puppen für 1-2 Jahre (Diapause). Die Fliegen haben in etwa die Größe einer Stubenfliege (Körperlänge ca. 6-8 mm) und besitzen (wie auch die Kirschfruchtfliege) ein gelbes Rückenschild. Die Flügel tragen drei deutliche schwarz gefärbte Querbänder, wobei das letzte Band V-förmig ausgebildet ist. Die Schädigung der Larven beschränkt sich grundsätzlich auf die äußere Fruchtschale, die Nuss selbst wird nicht geschädigt. Auch Blätter bleiben befallsfrei. Der Befall der Früchte mit der Walnussfruchtfliege ist stark sortenabhängig.
Aufgrund der Schwarzfärbung der Nüsse kann es zu Verwechslungsmöglichkeiten mit dem ebenfalls an Walnuss auftretenden Bakteriellen Walnussbrand oder der Marssonina-Erkrankung, einem pilzlichen Erreger, kommen. Ein früher Befall mit der Walnussfliege kann zu kleineren Früchten führen, bei einer kommerziellen Produktion lassen sich zudem die schwarz verfärbten Nüsse nicht verkaufen, hier ist eine aufwändige Reinigung erforderlich (Professionelle Wasch- und Reinigungsanlagen, Eigenbau mit Hochdruckreiniger und Spülsieb aus Draht). Die Früchte bleiben aber weiter genießbar. Der Schädling ist bisher in Europa u.a. aus der Schweiz (bereits seit Ende der 80er Jahre), Frankreich, Österreich, Italien und mittlerweile auch aus Deutschland bekannt. Neben Rhagoletis completa gibt es eine weitere Walnussfruchtfliegen-Art (Rhagoletis suavis), für die aber bisher in Deutschland nur Einzelfunde aus Berlin und Brandenburg aus den Jahren 2013 und 2016 vorliegen.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Absammeln befallener Früchte, bevor die Larven diese zur Verpuppung verlassen. Weniger anfällige Sorten bevorzugen (nach ersten Erhebungen aus der Schweiz u.a. `Sheinovo´, `Rainuss Kläusler´). Einsatz von Kirschfruchtfliegenfallen (Gelbfallen) zum Abfangen der erwachsenen Fliegen (insbesondere zum Monitoring; nur sehr geringer Teileffekt in der Bekämpfung). Abdecken des Bodens zum Zeitpunkt des Schlupfes.Hühnerhaltung im Umfeld der Bäume. Einsatz von Insektiziden zur Bekämpfung der Fliegen (Sommermonate).

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Juglans
 
Einzelne Maden (großes Bild)
Einzelne Maden
Frucht mit Maden (großes Bild)
Frucht mit Maden
Walnussfruchtfliegen auf einer Gelbfalle (großes Bild)
Walnussfruchtfliegen auf einer Gelbfalle
Adultes Tier (großes Bild)
Adultes Tier

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: Oktober 2016

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