Kiefernnadelscheidengallmücke
Symptomatik und Biologie:
Die in Europa heimische und 1835 erstmals beschriebene Gallmückenart, Thecodiplosis brachyntera (Synonym: Cecidomyia brachyntera) schlüpft im Mai und legt nach der Begattung mit Hilfe von ihrem langen Legebohrer ihre Eier meist einzeln oder seltener in kleinen Gruppen (bis zu 6 Stück) an die Basis der frisch ausgetriebenen Nadeln. Bis zu 120 Eier kann ein Weibchen (2,5-3 mm, bräunlich, Hinterleib orangerot gefärbt, Flügelspannweite 6 mm), die in ihrem Aussehen einer Stechmücke ähnelt, während ihrer kurzen Lebenszeit von 1-2 Tagen ablegen (Ei: 0,4x0,1 mm, farblos bis orangerot). Die bereits nach wenigen (3-6) Tagen schlüpfenden Larven kriechen zur Nadelbasis und Nadelscheide (Namensgebung) und verursachen dort durch ihren lokalen Fraß eine schwache Gallenbildung und ein Verwachsen der Nadelscheide, häufig verdrehen sich auch die Nadeln in ihrer Längsachse. Schädigungen durch Thecodiplosis brachyntera treten bevorzugt an der Waldkiefer auf (Pinus sylvestris), es können aber auch andere Pinus-Arten befallen werden (u.a. Pinus mugo, Pinus nigra). Bedingt durch den Larvenfraß kommt es zu einer meist auffälligen Wachstumshemmung der Nadeln, die im Vergleich zu den normalen Nadeln deutlich (meist über 50%) verkürzt sind (auf ca. 4-7 mm). Dies begründete auch das Synonym der "Nadelverkürzenden Kieferngallmücke". Sofern die Nadeln jedoch bedingt durch einen späten Larvenschlupf-Termin (wie im Gebirge beispielsweise bei der Bergkiefer [Pinus mugo]) bereits ihre normale Länge aufweisen ist dieses Symptom nicht zu beobachten.
Im Laufe des Sommers verfärben sich die befallenen Nadelpaare gelblich bis später braun und es kommt zu einem vorzeitigen Nadelfall. Bei einem stärkeren Auftreten der Gallmücke kommt es ab den Sommermonaten zu einem erhöhten Nadelverlust des jüngsten Jahrganges (Maitrieb). Ein erhöhter Nadelverlust allein an der Triebbasis kann hingegen auch durch das Abfallen der männlichen Blüten in Jahren einer starken Blüte verursacht und bei einer nur flüchtigen Betrachtung leicht verwechselt werden. Das Schadbild ähnelt auch dem von einem Frostschaden, Pilzbefall oder dem Schadbild anderen Gallmückenarten (u.a. Contarinia baeri). Als Folge des Gallmückenbefalls kann es zu einem Absterben von Trieben oder auch vollständigen (jüngeren) Pflanzen kommen. Verschiedene Massenvermehrungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, mit bis zu 50.000 ha befallener Waldfläche, sind für Mitteleuropa in der Literatur beschrieben (teils in einem 30-jährigen Zyklus). Durch einen Befall der Nadeln erhöht sich die Anfälligkeit gegenüber dem Cenagium-Triebsterben der Kiefer (Cenangium ferruginosum), einem pilzlichen Erreger. Dies gilt grundsätzlich auch für verschiedene Käfergruppen (u.a. Borkenkäfer, Prachtkäfer, Rüsselkäfer).
Die beinlosen Larven sind frisch geschlüpft nur 0,4-0,9 mm groß und farblos, ältere Stadien (ab L3) sind deutlich orangerot glänzend gefärbt und erreichen eine Größe von knapp 3-4 mm (im Gegensatz zu anderen Arten besitzen sie jedoch keine Brustgräte). Über ein Ausbohrloch verlassen die ausgewachsenen Larven die Nadeln und überwintern in einem etwa 3 mm großen, längsovalen weißlichen Kokon, der an gesunden Nadeln oder der Rinde von Zweigen sitzt, teils liegen sie auch in der Bodenstreu. Die Verpuppung (Puppe: 3 mm, länglich-oval, rotorange gefärbt) erfolgt im Frühjahr etwa im April, die Puppenruhe dauert etwa zwei Wochen (zu einem Überliegen kommt es nicht); es wird somit nur eine Generation pro Jahr ausgebildet. Förderlich für ein Auftreten ist offenbar ein trocken-warmer Sommer. Eine natürliche Regulation der Kiefernnadelscheidengallmücke erfolgt durch verschiedene Parasitoide, von denen insbesondere die 2 mm kleine Zehrwespe Misocyclops pini als Endoparasitoid (mit Parasitierungsraten der Larven bis zu 95%) die größte Bedeutung hat; deren Überwinterung erfolgt innerhalb der Larven.
Die in Europa heimische und 1835 erstmals beschriebene Gallmückenart, Thecodiplosis brachyntera (Synonym: Cecidomyia brachyntera) schlüpft im Mai und legt nach der Begattung mit Hilfe von ihrem langen Legebohrer ihre Eier meist einzeln oder seltener in kleinen Gruppen (bis zu 6 Stück) an die Basis der frisch ausgetriebenen Nadeln. Bis zu 120 Eier kann ein Weibchen (2,5-3 mm, bräunlich, Hinterleib orangerot gefärbt, Flügelspannweite 6 mm), die in ihrem Aussehen einer Stechmücke ähnelt, während ihrer kurzen Lebenszeit von 1-2 Tagen ablegen (Ei: 0,4x0,1 mm, farblos bis orangerot). Die bereits nach wenigen (3-6) Tagen schlüpfenden Larven kriechen zur Nadelbasis und Nadelscheide (Namensgebung) und verursachen dort durch ihren lokalen Fraß eine schwache Gallenbildung und ein Verwachsen der Nadelscheide, häufig verdrehen sich auch die Nadeln in ihrer Längsachse. Schädigungen durch Thecodiplosis brachyntera treten bevorzugt an der Waldkiefer auf (Pinus sylvestris), es können aber auch andere Pinus-Arten befallen werden (u.a. Pinus mugo, Pinus nigra). Bedingt durch den Larvenfraß kommt es zu einer meist auffälligen Wachstumshemmung der Nadeln, die im Vergleich zu den normalen Nadeln deutlich (meist über 50%) verkürzt sind (auf ca. 4-7 mm). Dies begründete auch das Synonym der "Nadelverkürzenden Kieferngallmücke". Sofern die Nadeln jedoch bedingt durch einen späten Larvenschlupf-Termin (wie im Gebirge beispielsweise bei der Bergkiefer [Pinus mugo]) bereits ihre normale Länge aufweisen ist dieses Symptom nicht zu beobachten.
Im Laufe des Sommers verfärben sich die befallenen Nadelpaare gelblich bis später braun und es kommt zu einem vorzeitigen Nadelfall. Bei einem stärkeren Auftreten der Gallmücke kommt es ab den Sommermonaten zu einem erhöhten Nadelverlust des jüngsten Jahrganges (Maitrieb). Ein erhöhter Nadelverlust allein an der Triebbasis kann hingegen auch durch das Abfallen der männlichen Blüten in Jahren einer starken Blüte verursacht und bei einer nur flüchtigen Betrachtung leicht verwechselt werden. Das Schadbild ähnelt auch dem von einem Frostschaden, Pilzbefall oder dem Schadbild anderen Gallmückenarten (u.a. Contarinia baeri). Als Folge des Gallmückenbefalls kann es zu einem Absterben von Trieben oder auch vollständigen (jüngeren) Pflanzen kommen. Verschiedene Massenvermehrungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, mit bis zu 50.000 ha befallener Waldfläche, sind für Mitteleuropa in der Literatur beschrieben (teils in einem 30-jährigen Zyklus). Durch einen Befall der Nadeln erhöht sich die Anfälligkeit gegenüber dem Cenagium-Triebsterben der Kiefer (Cenangium ferruginosum), einem pilzlichen Erreger. Dies gilt grundsätzlich auch für verschiedene Käfergruppen (u.a. Borkenkäfer, Prachtkäfer, Rüsselkäfer).
Die beinlosen Larven sind frisch geschlüpft nur 0,4-0,9 mm groß und farblos, ältere Stadien (ab L3) sind deutlich orangerot glänzend gefärbt und erreichen eine Größe von knapp 3-4 mm (im Gegensatz zu anderen Arten besitzen sie jedoch keine Brustgräte). Über ein Ausbohrloch verlassen die ausgewachsenen Larven die Nadeln und überwintern in einem etwa 3 mm großen, längsovalen weißlichen Kokon, der an gesunden Nadeln oder der Rinde von Zweigen sitzt, teils liegen sie auch in der Bodenstreu. Die Verpuppung (Puppe: 3 mm, länglich-oval, rotorange gefärbt) erfolgt im Frühjahr etwa im April, die Puppenruhe dauert etwa zwei Wochen (zu einem Überliegen kommt es nicht); es wird somit nur eine Generation pro Jahr ausgebildet. Förderlich für ein Auftreten ist offenbar ein trocken-warmer Sommer. Eine natürliche Regulation der Kiefernnadelscheidengallmücke erfolgt durch verschiedene Parasitoide, von denen insbesondere die 2 mm kleine Zehrwespe Misocyclops pini als Endoparasitoid (mit Parasitierungsraten der Larven bis zu 95%) die größte Bedeutung hat; deren Überwinterung erfolgt innerhalb der Larven.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Sofern ein Pflanzenschutzmitteleinsatz geplant ist muss dieser zum Zeitpunkt des Mückenfluges erfolgen, ein späterer Bekämpfungstermin bleibt ohne Erfolg; grundsätzlich ist jedoch eine Bekämpfung nicht erforderlich.
Sofern ein Pflanzenschutzmitteleinsatz geplant ist muss dieser zum Zeitpunkt des Mückenfluges erfolgen, ein späterer Bekämpfungstermin bleibt ohne Erfolg; grundsätzlich ist jedoch eine Bekämpfung nicht erforderlich.
Text: Th. Lohrer/HSWT, Stand: Februar 2018