ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Wollige Napfschildlaus

Weibchen mit Eisäcken am Stamm Abb.: Weibchen mit Eisäcken am Stamm
Symptomatik und Biologie:
Nachdem die Wollige Napfschildlaus (Pulvinaria regalis) erstmals 1964 in London, ein Jahr später dann auch in Frankreich nachgewiesen worden ist hat sie sich rasch innerhalb von Europa ausgeweitet, erste Hinweise für Deutschland liegen aus dem Jahre 1989 vor (ihr eigentlicher Ursprung wird aber in Asien vermutet). Als Wirtspflanze dient dem Tier in erster Linie Linde, Kastanie ("horse chestnut scale") und Ahorn wobei aber insgesamt über 60 Pflanzenarten (aus rund 25 Familien) bekannt sind. Die Überwinterung erfolgt als braun gefärbte Larve im dritten Larvenstadium auf den dünnen Zweigen der Wirtspflanze. Nach einer im Frühjahr einsetzenden starken Wachstumsphase häuten sich die Tiere, wobei die Weibchen (Schildgröße etwa 8x5 mm) etwa im April/Mai die Zweige ihrer Überwinterungsorte verlassen und die Stämme sowie die Unterseite größerer Äste aufsuchen. Hier kommt es zur Eiablage der Weibchen, wobei die abgelegten 200-3000 Eier von einem weißen, wachsartigen Eisack geschützt werden (geflügelte Männchen treten auch auf, aber eher selten), und dort aufgrund ihrem starken Auftreten recht auffällig werden.
Die Weibchen sterben bald ab, ihr Schild dient aber weiterhin noch als Schutz der schlüpfenden Larven (Mai/Juni). Diese jungen, nur etwa 0,5 mm großen Larven (="Crawler") verlassen die Äste/Stämme und besiedeln aktiv die jungen Blätter (viele werden in dieser Phase auch passiv mit dem Wind - auch vom Schnittgut auf Anhängern - auf andere Pflanzen verteilt). Bis zum Herbst saugen die gelblich-transparenten Larven auf der Blattunterseite (hier dann festsitzend) und entwickeln sich bis zum dritten Larvenstadium. Da es sich um Phloemsauger handelt kommt es zur zusätzlichen Honigtaubildung sowie Ansiedlung von Rußtaupilzen. Zum Herbst hin wandern die Tiere wieder auf die Triebe und dünne Zweige zur Überwinterung ab (dort ändert sich ihre Farbe wieder ins bräunliche). Im nächsten Frühjahr erfolgt dann wieder die Besiedlung der Stämme und Äste, innerhalb eines Jahres wird (unter unseren klimatischen Bedingungen) also nur eine Generation vollzogen. Die Besiedlung mit der Wolligen Napfschildlaus stellt sich primär als optisch-ästhetisches Problem dar wobei aber auch eine verminderte Vitalität die Folge sein kann und somit die Anfälligkeit gegenüber anderen Schadorganismen steigt. Bevorzugt befallen werden dabei geschwächte Bäume im urbanen Bereich.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Unmittelbar liegt keine akute Gefährdung der Pflanzen vor. Möglich sind Abspülungen der Weibchen sowie deren Eisäcke (vor dem Schlupf der Larven) im Frühjahr mit Wasser (unter Druck) oder andere mechanische Verfahren (Abbürsten o.ä.). Natürlich auftretende Nützlinge können einen Befall rasch dezimieren, gegen Pulvinaria-Arten werden auch Nützlinge für den Einsatz im Freiland vom Handel angeboten (Vierfleckiger Kugel-Marienkäfer: Exochomus quadripustulatus). Regional kam es, auch ohne Bekämpfung, zu einem raschen Einbruch der Population.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
AcerAesculusTilia
 
Larven auf der Blattunterseite (großes Bild)
Larven auf der Blattunterseite
Weibchen mit Eisäcken (großes Bild)
Weibchen mit Eisäcken
Junge Larve ("Crawler") (großes Bild)
Junge Larve ("Crawler")

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: März 2014

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