Biber
Symptomatik und Biologie:
Biber waren früher in nahezu ganz Europa weit verbreitet. Aufgrund unterschiedlicher Begehrlichkeiten (Pelznutzung, Verzehr, Bibergeil) wurde der Biber im Laufe des 19. Jahrhunderts fast vollständig ausgerottet. Die gezielte Wiedereinbürgerung (in Bayern ab Mitte der 60er Jahre) war recht erfolgreich sodass beispielsweise allein in Bayern heute rund 14.000 Tiere leben (Deutschland: 20.000 Tiere, Europa: 800.000 Tiere). Ein erwachsener Biber (Castor fiber) ist mit einer Gesamtlänge von 1,3 m und einem Gewicht von etwa 20 Kilogramm eine stattliche Erscheinung, wobei insbesondere der bis zu 30 cm lange, deutlich abgeflachte und beschuppte Schwanz (Biberkelle) auffällig ist. Biber sind an ein Leben im und unter Wasser optimal angepasst. Wenn Biber auf Tauchgang gehen bleiben sie meist nur knapp 5 Minuten unter Wasser, können bei Gefahr aber auch 20 Minuten unter Wasser bleiben. Während die mit Schwimmhäuten versehenen kräftigen Hinterpfoten für den Antrieb genutzt werden (die Steuerung erfolgt über die Biberkelle) sind die deutlich kleineren Vorderpfoten gut zum Greifen geeignet. Der Biber besitzt zudem ein dichtes, gut wärmendes Fell. Obgleich sie gut hören und riechen können sind ihre Augen nur schlecht entwickelt (kurzsichtig, farbenblind).
Als Nagetiere sind Biber reine Pflanzenfresser, wobei das Spektrum an möglichen Wirtspflanzen mit über dreihundert Pflanzenarten recht groß ist. Genutzt werden auf einen etwa 20 m breiten Uferstreifen meist Weichhölzer wie Weiden und Pappeln. Aber auch Eichen, Buchen, Nadelgehölze sowie Gräser, Kräuter, Gemüse und landwirtschaftliche Kulturen (u.a. Mais, Getreide, Zuckerrübe) werden als Nahrungsquelle genutzt. Im Winter wird verstärkt Rinde als Nahrung verwendet. Der tägliche Nahrungsbedarf für einen erwachsenen Biber beträgt etwa 1,5 kg. Die Rinde ist etwas nährstoffärmer, hier werden bis zu 5 kg benötigt. Stämme mit einem Durchmesser unter 10 cm können in einer Nacht gefällt werden, für stärkere Stämme werden mehrere Nächte benötigt. Charakteristisch und praktisch unverwechselbar für einen Biberfraß ist das sanduhrartige Fraßbild mit den im Umfeld liegenden abgenagten Spänen. Biber besitzen kräftige, orange gefärbte Nagezähne, die ständig nachwachsen und sich durch eine unterschiedliche Abnutzung der Ober- und Unterseite selbst schärfen.
Auch wenn der Biber dem Menschen insbesondere mit seinen Biberburgen auffällig wird liegt der Wohnkessel der Tiere meist eher im uferangrenzenden Erdreich und wird nur teils (Mittelbau) oder auch gar nicht mit Ästen abgedeckt und ist so nicht als solcher auffällig. Im letzteren Fall findet sich der Wohnkessel dann meist eingeschlossen von Wurzeln. Die stets unter Wasser liegenden Eingänge sind in diesem Fall auch erst bei einem abgesunkenen Wasserspiegel erkennbar. Der für Biber scheinbar typische Bau von Dämmen ist nur ein Mittel zum Zweck falls die Wassertiefe eine Höhe von 80 Zentimetern unterschreitet, auch erreichen Sie ihre Futterquellen im Falle von einem Hochwasser leichter als wenn sie die Pflanzen auf dem Landweg erreichen müssen, zudem ist der Abtransport leichter möglich.
Biber sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere und halten keinen Winterschlaf. Auch wenn Biber eher an langsam fließenden Gewässern und einer reichen Ufervegetation angetroffen werden können sind die Tiere recht flexibel und können sich auch andere Standorte für ihre Bedürfnisse entsprechend umgestalten. Eine unmittelbare Nachbarschaft zum Menschen stört sie dabei nicht. Die in einem Familienverband lebenden Tiere besitzen Reviere, die sie mit einem Sekret markieren (Bibergeil), wobei die belegte Gewässerstrecke, je nach Nahrungsangebot, bis zu fünf Kilometer beträgt. Die mit 3-4 Jahren fortpflanzungsfähigen Jungtiere gründen mit einem Partner neue Reviere; in Freiheit lebende Biber erreichen ein Alter von etwa 10-15 Jahren. Aufgrund der natürlichen Begrenzung an geeigneten Lebensräumen reguliert sich die Biberpopulation von alleine auf ein stabiles Niveau. Gegenüber dem Menschen kann es in der Summe wie geschildert auf unterschiedlichen Ebenen zu einem Konfliktpotenzial mit dem Biber kommen (Fraß von Feldfrüchten, Fällen von Bäumen, Unterhöhlen von Uferböschungen, Überfluten von landwirtschaftlichen Flächen, Beeinträchtigung der Teichwirtschaft).
Biber waren früher in nahezu ganz Europa weit verbreitet. Aufgrund unterschiedlicher Begehrlichkeiten (Pelznutzung, Verzehr, Bibergeil) wurde der Biber im Laufe des 19. Jahrhunderts fast vollständig ausgerottet. Die gezielte Wiedereinbürgerung (in Bayern ab Mitte der 60er Jahre) war recht erfolgreich sodass beispielsweise allein in Bayern heute rund 14.000 Tiere leben (Deutschland: 20.000 Tiere, Europa: 800.000 Tiere). Ein erwachsener Biber (Castor fiber) ist mit einer Gesamtlänge von 1,3 m und einem Gewicht von etwa 20 Kilogramm eine stattliche Erscheinung, wobei insbesondere der bis zu 30 cm lange, deutlich abgeflachte und beschuppte Schwanz (Biberkelle) auffällig ist. Biber sind an ein Leben im und unter Wasser optimal angepasst. Wenn Biber auf Tauchgang gehen bleiben sie meist nur knapp 5 Minuten unter Wasser, können bei Gefahr aber auch 20 Minuten unter Wasser bleiben. Während die mit Schwimmhäuten versehenen kräftigen Hinterpfoten für den Antrieb genutzt werden (die Steuerung erfolgt über die Biberkelle) sind die deutlich kleineren Vorderpfoten gut zum Greifen geeignet. Der Biber besitzt zudem ein dichtes, gut wärmendes Fell. Obgleich sie gut hören und riechen können sind ihre Augen nur schlecht entwickelt (kurzsichtig, farbenblind).
Als Nagetiere sind Biber reine Pflanzenfresser, wobei das Spektrum an möglichen Wirtspflanzen mit über dreihundert Pflanzenarten recht groß ist. Genutzt werden auf einen etwa 20 m breiten Uferstreifen meist Weichhölzer wie Weiden und Pappeln. Aber auch Eichen, Buchen, Nadelgehölze sowie Gräser, Kräuter, Gemüse und landwirtschaftliche Kulturen (u.a. Mais, Getreide, Zuckerrübe) werden als Nahrungsquelle genutzt. Im Winter wird verstärkt Rinde als Nahrung verwendet. Der tägliche Nahrungsbedarf für einen erwachsenen Biber beträgt etwa 1,5 kg. Die Rinde ist etwas nährstoffärmer, hier werden bis zu 5 kg benötigt. Stämme mit einem Durchmesser unter 10 cm können in einer Nacht gefällt werden, für stärkere Stämme werden mehrere Nächte benötigt. Charakteristisch und praktisch unverwechselbar für einen Biberfraß ist das sanduhrartige Fraßbild mit den im Umfeld liegenden abgenagten Spänen. Biber besitzen kräftige, orange gefärbte Nagezähne, die ständig nachwachsen und sich durch eine unterschiedliche Abnutzung der Ober- und Unterseite selbst schärfen.
Auch wenn der Biber dem Menschen insbesondere mit seinen Biberburgen auffällig wird liegt der Wohnkessel der Tiere meist eher im uferangrenzenden Erdreich und wird nur teils (Mittelbau) oder auch gar nicht mit Ästen abgedeckt und ist so nicht als solcher auffällig. Im letzteren Fall findet sich der Wohnkessel dann meist eingeschlossen von Wurzeln. Die stets unter Wasser liegenden Eingänge sind in diesem Fall auch erst bei einem abgesunkenen Wasserspiegel erkennbar. Der für Biber scheinbar typische Bau von Dämmen ist nur ein Mittel zum Zweck falls die Wassertiefe eine Höhe von 80 Zentimetern unterschreitet, auch erreichen Sie ihre Futterquellen im Falle von einem Hochwasser leichter als wenn sie die Pflanzen auf dem Landweg erreichen müssen, zudem ist der Abtransport leichter möglich.
Biber sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere und halten keinen Winterschlaf. Auch wenn Biber eher an langsam fließenden Gewässern und einer reichen Ufervegetation angetroffen werden können sind die Tiere recht flexibel und können sich auch andere Standorte für ihre Bedürfnisse entsprechend umgestalten. Eine unmittelbare Nachbarschaft zum Menschen stört sie dabei nicht. Die in einem Familienverband lebenden Tiere besitzen Reviere, die sie mit einem Sekret markieren (Bibergeil), wobei die belegte Gewässerstrecke, je nach Nahrungsangebot, bis zu fünf Kilometer beträgt. Die mit 3-4 Jahren fortpflanzungsfähigen Jungtiere gründen mit einem Partner neue Reviere; in Freiheit lebende Biber erreichen ein Alter von etwa 10-15 Jahren. Aufgrund der natürlichen Begrenzung an geeigneten Lebensräumen reguliert sich die Biberpopulation von alleine auf ein stabiles Niveau. Gegenüber dem Menschen kann es in der Summe wie geschildert auf unterschiedlichen Ebenen zu einem Konfliktpotenzial mit dem Biber kommen (Fraß von Feldfrüchten, Fällen von Bäumen, Unterhöhlen von Uferböschungen, Überfluten von landwirtschaftlichen Flächen, Beeinträchtigung der Teichwirtschaft).
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Der Biber ist eine in Deutschland geschützte Tierart. Eine Bekämpfung (Lebendfang, Abschuss) ist nur über eine Ausnahmegenehmigung (Untere Naturschutzbehörde) in gravierenden Fällen möglich. Zu empfehlen sind präventive Maßnahmen in Form von Elektrozäunen, den Einsatz von Drahthosen bei gefährdeten Einzelbäumen oder den Anstrich von Stämmen mit Wildverbissmitteln (Quarzsandhaltig). Grundsätzlich handelt es sich um standortbedingte Schäden, die im konkreten Falle durch eine Spezialberatung (professionelle Biberberater) zur Schadensbegrenzung begleitet werden sollten. Länderabhängig existiert ein Ausgleichsfond, um aufgetretene Schäden durch den Biber finanziell zu erstatten (Ansprechpartner in Bayern: Untere Naturschutzbehörde). Einige Bundesländer haben auch eigene Biber-Verordnungen (z.B. Brandenburg), die zu beachten sind.
Der Biber ist eine in Deutschland geschützte Tierart. Eine Bekämpfung (Lebendfang, Abschuss) ist nur über eine Ausnahmegenehmigung (Untere Naturschutzbehörde) in gravierenden Fällen möglich. Zu empfehlen sind präventive Maßnahmen in Form von Elektrozäunen, den Einsatz von Drahthosen bei gefährdeten Einzelbäumen oder den Anstrich von Stämmen mit Wildverbissmitteln (Quarzsandhaltig). Grundsätzlich handelt es sich um standortbedingte Schäden, die im konkreten Falle durch eine Spezialberatung (professionelle Biberberater) zur Schadensbegrenzung begleitet werden sollten. Länderabhängig existiert ein Ausgleichsfond, um aufgetretene Schäden durch den Biber finanziell zu erstatten (Ansprechpartner in Bayern: Untere Naturschutzbehörde). Einige Bundesländer haben auch eigene Biber-Verordnungen (z.B. Brandenburg), die zu beachten sind.
...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)
Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Corylus, Populus, Salix
Corylus, Populus, Salix
Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013