Kirschessigfliege
Symptomatik und Biologie:
Ursprünglich in Asien beheimatet und in Japan Anfang der 1930er Jahre erstmals beschrieben trat die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) unabhängig voneinander ab 2008 in Europa und Nordamerika auf und hat sich von dort rasch in beiden Kontinenten ausgebreitet. Erste Nachweise für (Süd-)Deutschland liegen aus dem Jahre 2011 vor. Als neu eingeschleppter Schädling besitzt sie insbesondere für verschiedene Obstkulturen aber auch einige Ziergehölze ein großes Gefährdungspotential mit teils massiven Ernteausfällen. Systematisch gehört die Kirschessigfliege zur Familie der Tau- oder Essigfliegen (Drosophilidae), deren Vertreter nur als Adulte sicher unterschieden werden können. Die insgesamt bräunlich gefärbten Imagines der Kirschessigfliege sind nur wenige Millimeter groß (Männchen: 2-3 mm, Weibchen: 3-4 mm) und besitzen rote Augen. Die Männchen sind gut an einem (auch makroskopisch erkennbaren) dunklen Punkt an der Spitze der Flügel zu erkennen, bei stärkerer Vergrößerung sind als weiteres Merkmal an den Vorderbeinen zwei dunkle, einreihige Kämme zu sehen. Charakteristisch für die Weibchen ist der (nur bei stärkerer Vergrößerung erkennbare) gebogene, deutlich dunkel gezähnte Eiablageapparat (paarige Einheit), mit dem sie die Fruchthaut zur Eiablage verletzen können. Jedes Weibchen kann im Durchschnitt 400 Eier in die Früchte ablegen. Die 0,2 x 0,6 mm großen Eier tragen zwei weiße, längliche und leicht wellige Atemschläuche, die der Versorgung mit Sauerstoff dienen und die aus dem Fruchtgewebe meist noch herausragen.
Die bereits nach 24-32 Stunden schlüpfenden, beinlosen Larven - walzenförmige, hell gefärbte Made mit deutlich erkennbaren Mundhaken - entwickeln sich über drei Stadien innerhalb der Frucht und erreichen dabei eine Länge von 4 mm (L1: 0,7 mm, L2: 2,5 mm). Die späteren Puppen (Tönnchenpuppe) sind braun gefärbt, etwa 4 mm groß und besitzen am Kopfende zwei Anhänge (Atemröhren), die an der Spitze mit 7-8 kronenartigen Fortsätzen auslaufen (oft bereits außerhalb der Frucht erkennbar); die Verpuppung erfolgt meist innerhalb der Frucht. In Abhängigkeit von der Temperatur - als optimal gelten 22 °C - kann eine Generation bereits in 1-2 Wochen vollzogen werden, so dass in einem Jahr zahlreiche Generationen auftreten können. Die Lebensdauer der adulten Tiere schwankt temperaturabhängig im Bereich von 10-30 Tagen.
Drosophila suzukii ist nicht hitzeverträglich, ab 33 °C sterben alle Stadien ab, ein heißer Sommer/Witterung führt somit zu einer deutlichen Dezimierung der Population. Die Tiere sind zudem deutlich kälteempfindlich, kurze Frostphasen werden aber bei einer nur geringen Mortalität gut überstanden. Die bereits begatteten, überwinternden Weibchen - die Männchen sterben zum Winter überwiegend ab - suchen meist geschützte Lagen auf (u.a. Waldrand, Siedlungsbereiche). Ab einer Temperatur von 5-10 °C werden die Weibchen im Frühjahr wieder aktiv, die spätere Eiablage erfolgt dann bevorzugt am Abend.
Als Wirtspflanzen können von Drosophila suzukii zahlreiche weichschalige Obstgehölze (u.a. Erdbeere, Süß- und Sauerkirsche, Brom- und Himbeere, Holunder), Wein und auch Ziergehölze (u.a. Vertreter der Gattungen Cornus, Cotoneaster, Taxus, Viburnum) genutzt werden. Die Eier werden in reifende, noch intakte Früchte abgelegt, wobei die welligen Atemschläuche meist gut erkennbar aus dem Eiablageloch heraushängen (Unterschiede zu Drosophila melanogaster [einheimische Essigfliege]: Oberflächennahe Eiablage in überreife, beschädigte Früchte mit nur kurzen Atemschläuchen). Im Regelfall werden die Früchte mit mehreren Eiern bestückt, häufig sinkt das Gewebe an diesen Stellen später auch etwas ein. Durch die Entwicklung und Nahrungsaufnahme der Larven kollabiert das Gewebe und führt zum Ausfall der Früchte und/oder zu Sekundärinfektionen. Offenbar besteht bei der Ernährung in den Früchten eine enge Bindung zu Hefearten (u.a. Hanseniaspora uvarum), die u.a. für die Bereitstellung von Proteinen von Bedeutung sind.
Ursprünglich in Asien beheimatet und in Japan Anfang der 1930er Jahre erstmals beschrieben trat die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) unabhängig voneinander ab 2008 in Europa und Nordamerika auf und hat sich von dort rasch in beiden Kontinenten ausgebreitet. Erste Nachweise für (Süd-)Deutschland liegen aus dem Jahre 2011 vor. Als neu eingeschleppter Schädling besitzt sie insbesondere für verschiedene Obstkulturen aber auch einige Ziergehölze ein großes Gefährdungspotential mit teils massiven Ernteausfällen. Systematisch gehört die Kirschessigfliege zur Familie der Tau- oder Essigfliegen (Drosophilidae), deren Vertreter nur als Adulte sicher unterschieden werden können. Die insgesamt bräunlich gefärbten Imagines der Kirschessigfliege sind nur wenige Millimeter groß (Männchen: 2-3 mm, Weibchen: 3-4 mm) und besitzen rote Augen. Die Männchen sind gut an einem (auch makroskopisch erkennbaren) dunklen Punkt an der Spitze der Flügel zu erkennen, bei stärkerer Vergrößerung sind als weiteres Merkmal an den Vorderbeinen zwei dunkle, einreihige Kämme zu sehen. Charakteristisch für die Weibchen ist der (nur bei stärkerer Vergrößerung erkennbare) gebogene, deutlich dunkel gezähnte Eiablageapparat (paarige Einheit), mit dem sie die Fruchthaut zur Eiablage verletzen können. Jedes Weibchen kann im Durchschnitt 400 Eier in die Früchte ablegen. Die 0,2 x 0,6 mm großen Eier tragen zwei weiße, längliche und leicht wellige Atemschläuche, die der Versorgung mit Sauerstoff dienen und die aus dem Fruchtgewebe meist noch herausragen.
Die bereits nach 24-32 Stunden schlüpfenden, beinlosen Larven - walzenförmige, hell gefärbte Made mit deutlich erkennbaren Mundhaken - entwickeln sich über drei Stadien innerhalb der Frucht und erreichen dabei eine Länge von 4 mm (L1: 0,7 mm, L2: 2,5 mm). Die späteren Puppen (Tönnchenpuppe) sind braun gefärbt, etwa 4 mm groß und besitzen am Kopfende zwei Anhänge (Atemröhren), die an der Spitze mit 7-8 kronenartigen Fortsätzen auslaufen (oft bereits außerhalb der Frucht erkennbar); die Verpuppung erfolgt meist innerhalb der Frucht. In Abhängigkeit von der Temperatur - als optimal gelten 22 °C - kann eine Generation bereits in 1-2 Wochen vollzogen werden, so dass in einem Jahr zahlreiche Generationen auftreten können. Die Lebensdauer der adulten Tiere schwankt temperaturabhängig im Bereich von 10-30 Tagen.
Drosophila suzukii ist nicht hitzeverträglich, ab 33 °C sterben alle Stadien ab, ein heißer Sommer/Witterung führt somit zu einer deutlichen Dezimierung der Population. Die Tiere sind zudem deutlich kälteempfindlich, kurze Frostphasen werden aber bei einer nur geringen Mortalität gut überstanden. Die bereits begatteten, überwinternden Weibchen - die Männchen sterben zum Winter überwiegend ab - suchen meist geschützte Lagen auf (u.a. Waldrand, Siedlungsbereiche). Ab einer Temperatur von 5-10 °C werden die Weibchen im Frühjahr wieder aktiv, die spätere Eiablage erfolgt dann bevorzugt am Abend.
Als Wirtspflanzen können von Drosophila suzukii zahlreiche weichschalige Obstgehölze (u.a. Erdbeere, Süß- und Sauerkirsche, Brom- und Himbeere, Holunder), Wein und auch Ziergehölze (u.a. Vertreter der Gattungen Cornus, Cotoneaster, Taxus, Viburnum) genutzt werden. Die Eier werden in reifende, noch intakte Früchte abgelegt, wobei die welligen Atemschläuche meist gut erkennbar aus dem Eiablageloch heraushängen (Unterschiede zu Drosophila melanogaster [einheimische Essigfliege]: Oberflächennahe Eiablage in überreife, beschädigte Früchte mit nur kurzen Atemschläuchen). Im Regelfall werden die Früchte mit mehreren Eiern bestückt, häufig sinkt das Gewebe an diesen Stellen später auch etwas ein. Durch die Entwicklung und Nahrungsaufnahme der Larven kollabiert das Gewebe und führt zum Ausfall der Früchte und/oder zu Sekundärinfektionen. Offenbar besteht bei der Ernährung in den Früchten eine enge Bindung zu Hefearten (u.a. Hanseniaspora uvarum), die u.a. für die Bereitstellung von Proteinen von Bedeutung sind.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Einsatz von Insektiziden (erschwert aufgrund der hohen Zahl an Generationen, mögliche Rückstandsprobleme, Zulassungsstand). Für ein Monitoring können speziell präparierte Fallen (Eigenbau, Handel) genutzt werden (gefüllt beispielsweise mit Apfelessig und Wasser im Verhältnis 1:1, zuzüglich ein Tropfen geruchloses Spülmittel), teils werden auch Fallen für den Massenfang eingesetzt. Frühzeitige Einnetzung der Kulturen (Maschenweite ca. 1,0 mm) als effektive Maßnahme. Rasches und gründliches Pflücken der Früchte mit anschließender Kühlung und raschen Verzehr. Befallene Früchte nicht auf den Kompost geben (Früchte in einem geschlossenen Behälter/Plastiktüte lagern und zur Abtötung der Larven für mehrere Tage der Sonne aussetzen oder tiefgefrieren).
Einsatz von Insektiziden (erschwert aufgrund der hohen Zahl an Generationen, mögliche Rückstandsprobleme, Zulassungsstand). Für ein Monitoring können speziell präparierte Fallen (Eigenbau, Handel) genutzt werden (gefüllt beispielsweise mit Apfelessig und Wasser im Verhältnis 1:1, zuzüglich ein Tropfen geruchloses Spülmittel), teils werden auch Fallen für den Massenfang eingesetzt. Frühzeitige Einnetzung der Kulturen (Maschenweite ca. 1,0 mm) als effektive Maßnahme. Rasches und gründliches Pflücken der Früchte mit anschließender Kühlung und raschen Verzehr. Befallene Früchte nicht auf den Kompost geben (Früchte in einem geschlossenen Behälter/Plastiktüte lagern und zur Abtötung der Larven für mehrere Tage der Sonne aussetzen oder tiefgefrieren).
...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)
Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
Cornus, Cotoneaster, Gaultheria, Lonicera, Mahonia, Prunus, Rubus, Sambucus, Symphoricarpos, Taxus, Viburnum
Cornus, Cotoneaster, Gaultheria, Lonicera, Mahonia, Prunus, Rubus, Sambucus, Symphoricarpos, Taxus, Viburnum
Text: Th. Lohrer/HSWT, Stand: März 2017