ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Sägehörniger Werftkäfer

Gänge und Ausbohrlöcher Abb.: Gänge und Ausbohrlöcher
Symptomatik und Biologie:
Die Larven vom Sägehörnigen Werftkäfer (Hylecoetus dermestoides, Synonym: Elateroides dermestoides) können an vielen Laub- und Nadelgehölzen insbesondere als technischer Schädling am gelagerten Holz aber auch als Sekundärschaderreger an geschwächten Bäumen auftreten. Bevorzugt werden Buche ("Buchen-Werftkäfer"), Eiche, Birke und Fichte befallen. Durch die Besiedlung von Stubben kommt den Larven als Wegbereiter einer Holzzersetzung zusätzlich eine ökologische Bedeutung zu. Die Flugzeit der nur wenige Tage lebenden und keine Nahrung aufnehmenden Käfer beginnt zur Huflattich-Blüte Anfang April und dauert bis in den Juni. Während die Weibchen gelbbraun gefärbt sind ist das Männchen in der Farbe variabel (braungelb bis schwarz). Beide Geschlechter sind langgestreckt und erreichen eine Länge von 6-18 mm (die Weibchen sind jeweils größer), die Männchen besitzen lamellenartige Kiefertaster und Fühler. Die Ablage der 120 Eier pro Weibchen erfolgt in kleinen Gruppen (6-37) in kleine Rinden- und Holzrisse. Die nach wenigen Tagen schlüpfenden Larven (1,5 mm) bohren sich in das Holz ein (Einbohrloch ca. 0,3 mm Durchmesser). Die entstehenden unverzweigten Gänge verlaufen radial oder auch parallel zur Oberfläche im Holzbereich und erreichen im Laufe der 1-3jährigen Entwicklungszeit der Larven eine Gesamtlänge von bis zu 30 cm. Die Gänge sind nicht durch Fraß entstanden sondern die Larven bohren sich ("Bohrkäfer") mit Hilfe von teils per Muskelzug beweglicher Chitinzahnsägen ("Prinzip Fräse"), die besonders im Kopf- und der Rückenregion zu finden sind, in den Stamm hinein.
Das entstandene Bohrmehl wird aus dem geweiteten Gang durch das weiter sehr enge, ehemalige Einbohrloch nach außen abgegeben; die Gänge selbst sind somit frei von Bohrmehl. Die Larven erreichen eine Länge von 20 mm, sind weiß gefärbt und besitzen drei Brustbeinpaare. Während die jungen Stadien am Hinterleib mit einem schrägen Absturz enden besitzen die älteren Larven einen am Ende gegabelten und bestachelten Schwanz (umfasst ca. 20% der Körperlänge), der zum Ausräumen des Bohrmehls verwendet wird. Innerhalb der Gänge leben "Ambrosia-Pilze" (Endomyces hylecoeti) von denen sich die Larven ernähren und die das Holz der Wandung schwarz färben, jedoch kaum in dieses eindringen. Eine optimale Entwicklung der Larven ist somit nur bei einem geeigneten (hohen) Feuchtigkeitsgehalt des Holzes möglich. Eingetragen werden die Pilze über die Weibchen, die die Eier bei der Ablage mit Pilzsporen versetzen, die dann von den Larven beim Schlupf äußerlich aufgenommen werden. Die Larve überwintert in ihrem Gang. Zum Frühjahr hin weitet sie den Gang in der Nähe der äußeren Begrenzung, lässt dort nach außen eine dünne Schicht stehen (für den späteren Ausschlupf), dreht sich im Gang um, bildet eine Puppenwiege und verpuppt sich dort innerhalb einer Woche. Der schlüpfende Käfer tritt durch eine kreisrunde Öffnung (Durchmesser 3-5 mm) aus dem Holz heraus.
Symptomatisch zeigen sich in der Summe im Holz die Gänge der Larven (neben den Larven selbst), das ausgeworfene Bohrmehl (teils in sehr großen Mengen) beziehungsweise das unter der gelösten Rinde um die Einbohrlöcher ausgeworfene Bohrmehl als Hof und später die kreisrunden Ausbohrlöcher der Käfer. Verwechslungsmöglichkeiten ergeben sich durch die auffällige Bohrmehlproduktion mit dem Nutzholzborkenkäfer (Trypodendron spp.).
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Trockene Holzlagerung, Holzabtransport vor dem Schlupf der Käfer, Einsatz von Insektiziden gegen die Käfer vor bzw. zum Zeitpunkt der Eiablage.

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
BetulaFagusPiceaQuercus
 
Einzelne Larve im Holz (freigelegt) (großes Bild)
Einzelne Larve im Holz (freigelegt)
Bormehlauswurf (hofartig) (großes Bild)
Bormehlauswurf (hofartig)
Freigelegte Gänge (großes Bild)
Freigelegte Gänge
Erwachsener Käfer (Weibchen) (großes Bild)
Erwachsener Käfer (Weibchen)

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: April 2013

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