ARBOFUX - Diagnosedatenbank für Gehölze

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Maulbeerschildlaus

Befall an Cornus Abb.: Befall an Cornus
Symptomatik und Biologie:
Die zu den Deckelschildläusen (Diaspididae) gehörende Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) gilt weltweit als wichtiger und gefährlicher Schädling an Obst (u.a. Pfirsich) aber auch Bäumen und Ziersträuchern. Insgesamt sind über 100 Wirtspflanzen beschrieben, wobei aus Sicht der Gehölze (neben vielen anderen) insbesondere der Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) zu nennen ist. Eingeschleppt vermutlich aus Ostasien wurde die Art in Europa erstmals 1886 in Italien beschrieben und hat sich seit dieser Zeit weiter ausgebreitet (auch in die USA wurde die Art eingeschleppt und ist dort als Schädling gefürchtet). Als wärmeliebende Art wird sie insbesondere durch den Klimawandel gefördert und dehnt sich auch in Europa weiter gen Norden aus. Erste Nachweise für Deutschland existieren bereits für Bayern aus den 1960er Jahren.
Je nach Klima werden von der Maulbeerschildlaus 2-4 Generationen pro Jahr durchlaufen, wobei in Deutschland meist zwei Generationen vorhanden sind. Die Überwinterung erfolgt als bereits befruchtetes Weibchen (rundovales Schild, Durchmesser 2,0-2,5 mm, grau-cremig mit einem gelblichen mittigen Fleck), die im Frühjahr je nach Wirtspflanzen 100-150 Eier ablegen (orange gefärbt: Männchen, weiß gefärbt: Weibchen). Die jungen Larven (in der Summe: 3-4 Larvenstadien) sorgen durch ihre Wanderungen für eine räumliche Ausbreitung (Radius: etwa 1 Meter), daneben werden die Tiere aber verstärkt durch Pflanzen, Wind, andere Insekten oder auch Vögel verbreitet. Während die Weibchen aufgrund ihrer rindenartigen Farbe auf der Rinde weniger auffällig sind treten die männlichen Larven die auf der Rinde, teils auch auf Blättern vorkommen (längliches Schild, Länge etwa 1,0-1,5 mm, weißlich mit einem gelblichen Fleck an einem Ende) eher in Erscheinung und bestimmen meist das optische Bild. Je nach Besatz können dabei ganze Stammabschnitte weiß, wie von Schnee oder Kalk bedeckt, erscheinen. Die Männchen sind geflügelt, wobei die Partnerfindung über Pheromone gesteuert wird. Die Flugzeiten der Männchen sind bei zwei Generationen im Jahr etwa im Juli und September.
Die Überwinterung erfolgt wie geschildert in Form der befruchteten Weibchen, wobei auch tiefe Temperaturen von -20°C vertragen werden, wenn auch viele Tiere absterben. Ein starker Befall mit der Maulbeerschildlaus führt zu Kümmerwuchs, Blattvergilbungen, einem vorzeitiger Fruchtfall, später auch zum Absterben der Pflanzen, die eine Rodung erforderlich machen.
Vorbeugung und integrierte Bekämpfungsmaßnahmen:
Zukauf von importierten Pflanzen auf Befall kontrollieren. Einsatz von Insektiziden/Ölen insbesondere gegen die Larven, da gegen die überwinternden Stadien weniger wirkungsvoll; Bekämpfungsmaßnahmen später durch Pheromonfallen kontrollieren (Abfang der Männchen). Rückschnitt, sofern nur Einzeltriebe befallen sind. Mechanische Bekämpfung der Tiere am Stamm (Bürste). Auftretende Nützlinge (z.B. Encarsia berlesei, Aphytis diaspidis) dämmen den Befall etwas ein. Um die Gefahr einer Windverwehung zu reduzieren sollte Schnittgut von befallenen Pflanzen nur abgedeckt transportiert werden. Gute Erfolge, wenn auch sehr arbeitsaufwendig, lassen sich durch ein Abstrahlen der befallenen Äste mit der Spritzpistole in der Vegetationsruhe erzielen (bei einem Wasserdruck von 20-30 bar).

...einsetzbare Pflanzenschutzmittel (berufliche Anwender: Gartenbau | Forst)

Wichtige Wirtspflanzen: (mit Lebensbereich nach Prof. Dr. Kiermeier; Erläuterung)
AcerCatalpaCornusEuonymusFraxinusJuglansMalusPhiladelphusPrunusPyrusQuercusRibesRobiniaSophoraSorbusSyringaTilia
 
Befall an Flieder (großes Bild)
Befall an Flieder
Männliche Schilde auf einem Triebstück (großes Bild)
Männliche Schilde auf einem Triebstück
Befall an Catalpa (großes Bild)
Befall an Catalpa
Männliche Schilde auf der Blattunterseite (Maulbeere) (großes Bild)
Männliche Schilde auf der Blattunterseite (Maulbeere)

Weibliche Schilde auf einem Triebstück (großes Bild)
Weibliche Schilde auf einem Triebstück

Text: Thomas Lohrer/HSWT, Stand: Dezember 2017

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